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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 1)

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Man spürt den kalten glitzernden Glast der Eisschollen, ein Ton wie grausilbrig perl- 
mutterschirnmerndes Email. Sprünge und Risse gehen wie ein Craquele über die Fläche, 
und dunkel ziehen die schmalen Striche der offenen Strömung: 
„Krachfs, gleich bricht's doch nicht, 
Bricht's gleich, bricht's nicht mit Dir." 
Spanische Frühlingserinnerung wecken die Szenen und Landschaften von Schad- 
Rossa, doch mehr durch Stoff und Etikette, durch Corrida-Motive und durch die Martins- 
brücke - die über felsigtes Flußbett zu der aus gelbrötlichem Gestein aufwachsenden 
Gottesstadt allegorisch verheißungshaft hinüberleitet - als durch inbrünstige Einfühlung 
und packende Ausdruckskraft. 
Eine kleine Sonderausstellung in der Ausstellung gilt dem Porträt. Doch ist die 
Menschenbildnerei nicht gerade schöpferisch in dieser gemäßigten Zone. Da sieht man 
neben bieder beschaulichen Gelehrtenköpfen Pudergesichtchen über dem Redoutenreifrock 
(von Heilemann), und die Feschheit ist genau so konventionell wie die Biederkeit. 
Drall wirkt das jovialisierende Bild des Komikers M. mit den vollmondleuchtenden 
Hofbräubacken und den dicken Behängen von Hirschhaken an der Uhrkette über den prallen 
Bauch. Aber kreidig leblos starrt uns die Pawlowna Schuster-Woldans an, deren glitzerndes 
Pizzikato hier erfroren ist. 
Wirkliche Qualität haben in diesem Kreis die "monumentalen Architekturskulpturen 
Metzners. Granitmenschen als Bauglieder, lastentragende Gestalten, eingefaltet in große 
verhüllende Form voll Riesenmaße. Und Pfeilerreliefs vom Völkerschlachfdenkmal sind auch 
dabei. Der, der dies machtvoll getürmt, ein Werk des Reichs, der Kraft und der Herrlich- 
keit und ein Epos in Stein, Bruno Schmitz, ist hier vertreten durch interessante Werktisch- 
blätter: durch perspektivische Schnitte dieses Denkmals und des Mannheimer Reiß- 
Museums voll sinnvoller Gliederung der Baumassen, durch Ansichten des Ausbaues vom 
Freiberger Dom in seinem malerischen Verhältnis zu den krummen alten Stadtgassen, die 
sich um ihn herumwinden mit windschiefen Häusern und Giebeldächern. F. P. 
ERLIN. VERSTEIGERUNG DER KUNSTSAMMLUNGEN BARONS 
ALBERT VON OPPENHEIM. Die Kunstsammlungen des verstorbenen Barons 
Albert von Oppenheim in Köln werden im Oktober dieses jahres in Rudolf Lepkes Kunst- 
auktionshaus in Berlin unter gemeinsamer Leitung der Firmen Hugo Helbing in München 
und Rudolf Lepkes Kunstauktionshaus versteigert. Der erste Teil der Oppenheimschen 
Sammlungen enthält Gemälde erster Meister des XV. bis XVII. Jahrhunderts, darunter 
das Hauptwerk des Petrus Christus, ferner Werke von Quinten Messys, Gerard David, 
Rembrandt, Frans Hals, Rubens, Pieter de Hooch, van Dyck, Hobbema, Ruisdael, Jan Steen, 
Terborgh, Teniers, Cuijp. Der zweite Teil umfaßt das Kunstgewerbe. Hierunter befinden 
sich die berühmte Krugsammlung Oppenheims, frühgotische Glasfenster, Holzskulpturen, 
Schmelzarbeiten, gotische und Renaissancemöbel. Die Katalogisierung der Gemälde hat 
Exzellenz von Bode, die der kunstgewerblichen SammlungGeheimrat von Falke übernommen. 
 ERZHERZOG RAINER-MUSEUM. Anläßlich des am 2. Dezember 
v. J. vollendeten 4ojährigen Bestandes hat das Erzherzog Rainer-Museum in Brünn 
am x. Dezember eine Festsitzung des Kuratoriums abgehalten, in welcher der Statthalter 
von Mähren Freiherr von Bleyleben als Präsident des Kuratoriums der Anstalt seine vollste 
Anerkennung für ihre Tätigkeit aussprach, und eine Gedächtnisfeier unter Mitwirkung 
des Brünner Männergesangvereines veranstaltet. An diesem Tage konnten auch die nach 
erfolgtem Umbau neugeordneten Sammlungen des Museums wieder eröffnet werden. Ein 
an diesem Tage erschienenes Werk über „Das Erzherzog Rainer-Museum", das von 
Direktor Julius Leisching im Auftrage des Kuratoriums herausgegeben wurde, schildert 
die Entwicklung der Anstalt in den ersten vier Jahrzehnten ihres Bestandes und stellt auf 
60 Tafeln die hervorragendsten Gegenstände der Sammlungen dar.
	        
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