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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 1)

als romanisch angesprochen werden. Durch eine rundbogige Lucke ist der 
hohle Dachraum zugänglich. Die Höhe beträgt 208 Zentimeter, die Breite 92 
und die Tiefe 53 Zentimeter. Breite und Tiefe sind also größer als beim 
Überlinger Schrank. Ich erwähne dies ausdrücklich, weil wir derartige 
Breiten- und Tiefenmaße nur in Tirol und niemals bei den niederdeutschen 
Giebelschränken wiederfinden, das Salzburger Exemplar daher auch schon 
in dieser Hinsicht zur alpenländischen Gruppe gehört. Seine Innenein- 
richtung stimmt dagegen mit dem Überlinger Schrank überein; er hat 
nämlich drei in gleichen Abständen eingestellte Lcgbretter. Zur Gruppe 
der Tiroler Giebelschränke zählt das schöne Exemplar mit den aus- 
gegründeten Bohlen in Kreuzenstein (Fig. 5). Auffallend ist hier im 
Gegensatz zu den vorbeschriebenen Schränken die Konstruktion des 
Giebels mit dem flach abfallenden Satteldach. Bei ihrem Anlauf zum 
Giebel sind die beiden Vorderwandbretter in Gehrung geschnitten und 
stützen in solcher Weise das Einsatzstück oder Giebelbrett. Die künst- 
lerische Ausstattung besteht in dem ausgegründeten Ornament - einer fort- 
laufenden Weinranke mit mehr an den Bärlapp erinnernder Blätterform, 
regelmäßig angeordneten Trauben, einzelnen Vögeln und einem Fuchs. 
Diese beiden Bretter sind gleich gearbeitet, und wurde ihre scheinbare 
Gegenseitigkeit durch das Stürzen der linksseitigen Hälfte erreicht. Der 
Schrank ist aus Lindenholz gefertigt, hat eine Höhe von 188 Zentimeter, eine 
Breite von 94 Zentimeter und eine Tiefe von 53 Zentimeter. Hinsichtlich 
seiner Inneneinrichtung weicht er von der bisherigen Fächereinteilung ab. 
In der linken Hälfte sind vier Seitenbretter angebracht, der übrige Raum 
dagegen ist frei, die rückwärtige Wand mit zwei Holzzapfen versehen. Auf 
der Innenseite der Tür finden wir eine mit mehreren Ausschnitten versehene 
Leiste angenagelt. Das starke Brett unterhalb des Giebelraumes enthält zwei 
Geheimfächer, ein vierseitiges größeres, von oben zugängliches und ein 
kleineres von ovalem Durchmesser, welches von vom mit Hilfe eines 
Schubers geschlossen werden konnte. Die Einrichtung, bestehend aus einem 
linksseitigen, sich auf vier bis fünf Bretter verteilenden Legeraum und aus 
einem Hängeraum mit zwei bis fünf Holzzapfen in der Rückenwand des 
Schrankes, ist nahezu für alle Giebelkasten Tiroler Herkunft charakteristisch 
und daher auch so ziemlich allen folgenden Exemplaren gemeinsam. 
Bei dem am häufigsten vertretenen Pustertaler Giebelschrank, durch- 
gehends aus Zirbelholz gefertigt, können "wir drei in der Konstruktion, be- 
ziehungsweise äußeren Ausstattung verschiedene Typen unterscheiden. 
I. Die Frontalwand ist nicht gegliedert und bilden die seitlichen Bohlen 
zugleich die Füße des Schrankes (Fig. 5 und 6). 
II. Der Giebelaufsatz und F ußteil des Schrankes sind bogenförmig aus- 
geschnitten und überragen die Kastenwand. Die Verbindung dieser Bogen 
untereinander wird mittels profilierter Leisten hergestellt. Die Motive des 
Bogenfrieses und der Wandarkaden erscheinen somit hier aus der Architektur 
des XIII. Jahrhunderts auf das profane Mobiliar übertragen (Fig. 7 und 8). EinKein Volltext zu diesem Bild verfügbar.
	        
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