au
RFURT. AUSSTELLUNG FÜR FRIEDHOFSKUNST 1914. Die Stadt
Erfurt steht vor der Anlage eines Zentralfriedhofes und hat durch einen Wettbewerb
die Unterlagen für die künstlerische Gestaltung der neuen Anlage gewonnen.
Um nun schon vorher das Interesse des Publikums für die Bestrebungen zur würdigen
Gestaltung des Friedhofes zu gewinnen, soll vom 13. Juni bis lz. Juli 19x4 in Erfurt, auf
dem alten Brühler Friedhof, eine Ausstellung für Friedhofskunst veranstaltet werden.
In guter Stadtlage, ist der Platz durch seinen schönen Baumbestand besonders
geeignet, und dürfte die Ausstellung durch ihre Verbindung von Grabmal und Blumen-
schmuck eine hervorragende Anziehung ausüben.
Die ausführlichen Grundsätze für die Zulassung zu dieser Ausstellung sind durch
die Geschäftsstelle, Erfurt, Predigerstraße 6, zu beziehen.
LEIPZIG. INTERNATIONALE AUSSTELLUNG FÜR BUCH-
GEVVERBE UND GRAPHIK I9I4. „Die Bugra" nennt sich die Korre-
spondenz der Internationalen Buchgewerbeausstellung Leipzig x9x4, die das Literarische
Bureau von Dezember ab her-ausgibt. „Die Bugra" wird alle 14 Tage erscheinen und über
alle Gebiete des Buchgewerbes und der Graphik und über verwandte Zweige, ebenso über
allgemeine Stoffe aus Kunst, Kultur und Literatur Aufsätze bringen.
IIINZ. AUSSTELLUNG ALTERER ENGLISCHER GRAPHIK. Im Linzer
Museum ist gegenwärtig eine reichhaltige und interessante Ausstellung eröffnet, welche
das Bild eines österreichischen Sammlers von der Wende des XVIII. Jahrhunderts vorführt.
Fürst Starhemberg hat es in entgegenkommendster Weise der Museumsdirektion ermög-
licht, daß eine große Anzahl der prachtvollsten englischen Schabblätter und farbigen
Punktierstiche, welche sein Vorfahr Ludwig Josef Fürst von Starhemberg in großem Stile
gesammelt hatte, im Linzer Museum ausgestellt werde. Hiermit eröffnet sich eine Serie von
Ausstellungen aus fürstlich Starhembergischem Kunstbesitz, die der kunstinteressierten
Welt manche Überraschungen bringen und deren Glanzpunkt die Vorführung einer groß-
artigen Kollektion ostasiatischer Porzellane (geplant für den Sommer 1914) bilden wird.
Ludwig Fürst von Starhemberg weilte als außerordentlicher Gesandter und bevollmäch-
tigter Minister Seiner Majestät des Kaisers im letzten Jahrzehnt des XVIII. und im ersten
Jahrzehnt des XlX.Jahrhunderts fast ununterbrochen am königlich großbritannischen Hof und
hatte so die schönste Gelegenheit, seine Passion für erlesene Graphik zu befriedigen. Seine
Vorliebe bevorzugte augenscheinlich kein spezielles Gebiet, er pflegte vielmehr mit gleicher
Liebe alle Zweige der damals in vollem und vielfältigem Flor stehenden englischen
Stecherkunst. So das schwarze und farbige geschabte Blatt (Porträt und Genre), den
schwarz, braun oder farbig gedruckten Punktierstich, das farbige Aquatintablatt, die farbige
Radierung, den Stich in Crayonmanier und so weiter. Ja sogar von den sehr seltenen damals
(1798) eben auftauchenden „transparent prints", farbigen durchscheinenden Stichen mit
originellen Beleuchtungsef-fekten, enthält die Ausstellung eine ganze Serie. Diese transparent
prints, welche auf eine Erfindung von W. Orme zurückgehen, sollten eine Art Wieder-
belebung der mittelalterlichen bemalten Scheiben darstellen und waren zur Anbringung am
Fenster bestimmt. In der Abteilung Schabkunst sind fast alle Künstler vertreten, welche
in dieser wundervollen, so handschriftlich anmutenden Technik der Männerwürde, der
Frauenanmut und der Kindeslieblichkeit Old Englands huldigten: Valentin Green, Young.
Say, S. W. Reynolds, Charles Turner, Grozer, Clint, J. G. Huck, Whiston Barney, William
Ward, James Ward und andere mehr. Von den älteren Punktierstechern sind vor allem
die Stecher nach Bunbury fast vollzählig da, dessen holde Frauenszenen eine der liebens-
würdigsten Spiegelungen des Louis XVI-Stiles darstellen; natürlich fehlen auch seine
berühmten Shakespeare-Blätter und Werther-Illustrationen nicht. Bartolozzi und seine
Schüler sind insbesondere mit den bekannten reizenden Kinderdarstellungen vertreten, die
Fürst Starhemberg in wundervollen Abdrücken erworben hat (farbige Punktierstiche von