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Andere unmittelbare Unterstützungen sind der Schule in dankenswerthester Weise
zugeführt worden; aber sie bedurfte derselben auch, um zu gedeihen. Eine Schwierigkeit
von unerwarteter Grösse erwuchs nämlich aus der Mittellosigkeit der meisten Schüler.
Mit dem Nachlass des Schulgeldes, welcher von der k. k. Stattbalterei in allen berück-
sichtigenswerthen Fällen gewährt wurde, war allein nicht geholfen, vielmehr musste dem
Uebelstande entgegengewirkt werden, dass tleissige und talentvolle Zöglinge durch die
Tagesarbeit iiir den Lebensunterhalt im Besuche der Schule gehindert würden. Diese Er-
wügung führte zu der Gründung der "Gesellschaft zur Förderung der Kunst-
gewerbe schule", deren Statuten am 22. März 1869 genehmigt wurden, und die durch
allgemeine Tbeilnnhme sich schnell in die Lage versetzt sah; ihr segensreiches Wirken
zu beginnen. Die Gesellschaft hat die Ehre, zu ihren (gegenwärtig mehr als 200) Mit-
gliedern Se. Maj. den Kaiser, viele Mitglieder des kaiserlichen Hauses, Vertreter aller
Glnssen der Gesellschaft, mehrere Creditinstitute u. s. w. zu zählen. Die Einnehmen be-
trugen bis Ende März 1870 an Gründungsbeitrligen circa 24.000 11., an Juhresbeitrigen
für 1869 und 1870 42418 11.; davon wurden gezahlt Stipendien an 13 Schüler 1850 iL,
Unterstützungen 240 11., Schulgelder 34 d. in mehreren Kronländern wurden Special-
stipendien für dort einheimische Zöglinge der Kuustgewerbeschule gegründet, so in Möhren,
Ungarn, Steiermark, Schlesien und Böhmen.
Ganz im Geiste dieser Bestrebungen erwirkte das k. k. Handelsministerium von
Sr. Maj. dem Kaiser die Erlaubniss, für zwei Jahre je 3000 d. zu Stipendien für Schüler
der Kunstgewsrbescbule anweisen zu dürfen. Diese Dotation ermöglichte wieder 10 Jüng-
lingen aus den verschiedensten Theilen des Reiches den zweijährigen Besuch der Schule.
Hieran reiht sich die hochherzige Schenkung des Herrn Baron Louis v. Haber-Lins-
berg, welcher die Summe von 23.000 H. ö. W. stiüete, von welcher Stipendien gezahlt
werden sollen und zwar an Zöglinge aus Niederösterreich, welches Kronland von dem An-
tbeil an den Stipendien des Handelsministerium ausdrücklich ausgeschlossen ist.
Endlich bestimmte die Handels- und Gewerbekammer von Niederösterreich den
Betrag von 500 fl. zur Vermehrung der Lehrmittelsammlung der Kunstgewerheschule.
So von allen Seiten bereitwillig und einsichtig gefördert, von ausgezeichneten und
von ernstem Eifer für die Sache erfüllten Künstlern geleitet, von der Jugend der gewerb-
treibenden Kreise Heissig besucht, kann diese Schule nicht anders als den wohlthätigsten
Einduss auf die Entwickelung des Kunstgewerbes in Oesterreich nehmen.
Schlusswort.
Die Direction des Oelterr. Museums glaubt mit Befriedigung auf die Ergebnisse des
verdoseenen Jahres blicken zu dürfen. Die Sammlungen des Instituts sind beträchtlich
vermehrt, manche Lücken durch die Benutzung günstiger Gelegenheiten zu Anhiiufen an-
gemessen ausgefüllt werden, bei dem Erscheinen des systematischen Bibliothekskstnlogs
ist in allen fachmännischen Kreisen der Zusammenstellung dieser Fschbibliothek in einem
so kurzen Zeitraums und bei beschränkten Mitteln unbedingte Anerkennung gesellt
worden und der in der Vorbereitung begridene Katalog der Ornsmentstichsammlung wird
einen nicht weniger zufriedenstellenden Ueberblick über diese Sammlung, die reichste und
vollstiindigste ihrer ext, gestatten. Das schöne Gebäude schreitet seiner Vollendung enb
sagen, welchesuendhch eine zweckmiissige Aufstellung der dem Museum eigenthümlichen
oder zeitweilig uberlasssnen Kunstgegenstände, eine allgemeinere und bequemere Benutzung
derselben ermöglichen und den unentbehrlichen ununterbrochenen Contßct zwischen Mu-
ggum und Schule herstellen wird. Diese Schule selbst blüht rasch auf und lässt schon jetzt
ihre erfreulichen Wirkungen wshrnehmen. Die Beziehungen zwischen dem Museum und
den gleichstrebenden Vereinen in den Krunländern gestalten sich immer lebhafter. Für
die Vorlesungen stellen. sich tortwshrend die bedeutendsten Kräfte, Gelehrte und Praktiker
nur Verfügung, such fi1r_den nächsten Winter kann wieder ein äusserst reichhaltiges und
interessantes Programm in Aussrcht gestellt werden. Endlich schreiten die Arbeiten für
die österreichische Kunstgewerbesusstellung riistig vorwärts, welche, das erste Unternehmen
dieser Art, für Aussteller und Besucher eben so instructiv als anziehend zu werden verheißt.
Sübmnrlq du k. k. um. Mumm.
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