Darauf, daß dem Kolorismus hier neben der dekorativen auch eine Art
poetischer Funktion zugeordnet ist, indem gewisse Steigerungen der Farben
die Märchenhaftigkeit mancher Motive betonen, haben wir im einzelnen
schon mehrfach hingewiesen. Übrigens ist das dichterische Element in
diesen lustig drauf losfabulierenden Malereien so stark, daß sich ein junger
Wiener Lyriker, Max Mell, verlockt gefühlt hat, das Nebeneinander der
Bilder in ein Nacheinander der Worte aufzulösen und den ganzen Zyklus
in Hans Sachsischen Knittelversen zu paraphrasieren. Hierbei hat er sich
mit Glück bemüht, innere Zusammenhänge auch dort herzustellen, wo dem
Maler offenbar nur die Aneinanderreihung dekorativer Werte am Herzen
gelegen war, und hat von der dichterischen Lizenz, in die Bilder allerlei
hineinzugeheimnissen, reichlich Gebrauch gemacht. Die altertümelnde
Naivität der Faustischen Reimverse schmiegt sich der Naivität des
malerischen Vortrages bei Löffler vollkommen an, und in einzelnen Episoden
- Wolf-Dietrich, Paracelsus, Mozart - erhebt sich die poetische Para-
phrase zur Selbständigkeit und zu hohem Schwung. Mells Verse sollen, wie
wir hören, mit Löfflers Bildern zu einem bunten Büchlein vereinigt, in einem
Wiener Verlag demnächst das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Professor Löffler ist dazu zu gratulieren, daß er in dem eigentümlichen
Stil seiner Salzburger Wandmalereien ein Medium der Mitteilung gefunden
hat, worin sich sein Talent leicht und ungehemmt aussprechen kann. Er
wird uns in der Art noch manches zu sagen haben und ist dem Vernehmen
nach eben damit beschäftigt, einen Raum in St. Pölten mit farbigen
Schildereien verwandten Stilcharakters auszuschmücken.
EISENSCHMIEDEKUNST IN KÄRNTEN S0 VON
PAUL GRUEBER-KLAGENFURT S0
AS reiche Vorkommen des Eisens in Kärnten und die
weit zurückreichende fachmännische Gewinnung
desselben würde erwarten lassen, daß dieses
Material recht vielseitig zu Schmiede- und Kunst-
schmiedearbeiten im Lande selbst Verwendung
gefunden hat. Das Kärntner Eisen war außerdem,
schon vor der Einführung der modernen Ver-
hüttungsprozesse, durch die Eigenschaften der
Erze qualitativ hervorragend und infolgedessen
zu künstlerischer Forrnengebung besonders ge-
eignet. Zur Zeit der Blüte der Eisenwerke man-
gelte es auch an Wohlstand in Kärnten nicht, und trotzdem sind die
erwähnten Kunsterzeugnisse nicht sehr reichlich vertreten. Um über die
im Lande gegenwärtig noch vorhandenen Kunstschmiedearbeiten ein
generelles Bild zu geben, sollen im folgenden einige Beispiele aus der von