I3- MITTHEILUNGEN WE-
Erster Jahrgang.
d e s 15. November 1865.
k. k. österr. Museums für Kunst 81 Industrie.
(Monatschrift für Kunst 8a Kunstgewerbe.)
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 ü. ä. W.
Redacteur Dr, G. Tbu, Cone. im ösberr. Museum. Expedition von C. Gerold's Sohn. Man
nhonnirt daselbst, durch die Postauxtalten, sowie durch alle Buch- und Kunathandlungen.)
1 um; m. antiken Thonvuan im am". lnuum. - m: (ebenda Beck'sche) Slmmluug von Wtbenim und
Bäckereien im Museum. - um Flduniuner-Votum am an Technik du nogeulnnhn „burgundluahau
uewsnaew und den perllsdluu smmmppim mit Jlgdsüieken. _ Filllllulmllung du am". llnnuml
in uxmmu. - Vorlesungen In lluuum. _ Kleinen llmuiluugon. - Veruichniu a" m. Iluuum
ins-gestellten ßxlvmopllslischen Repmdnctionen. - Fommung du Varuüuhnillu darin: lunum m-
gefertigten Gypslbgüsle. - Neue Erwerbungen durßibllothak. (Fortsetzung m a..- vorigen Nnmmar.) -
Anzeigen.
Die antiken Thonvasen des österr. Museums.
(Ehemals C as t e l la n i 'sohe Vaseussmmlung.)
Die im Laufe dieses Sommers aus dem Besitze des Herrn Castellani
in Rom in das Eigenthum des k. k. österr. Museums tiir Kunst und In-
dustrie iibergegaugenen Vasen rühren aus den mehrjährigen Ausgrabungen
aus den Gräbern der bekannten Nekropolis von Caere her. Sie wurden an
Herrn Oastel lani verkauft in dem Zustande, wie sie aus der Erde hervor-
gegangen, ganz oder segmentirt. Herr Castellani begnügte sich, sie
einfach reinigen und die gebrochenen zusammensetzen zu lassen, ohne
irgend welche weitere Zuthat. Während also die gewöhnlich im Kunst-
handel heßndlichen Vasen vielfach übermalt und mit einem ganz neuen
Firniss überzogen sind, haben die Castellanischen den Vorzug völliger Un-
verfalschtheit, und es ist iiir eine Sammlung, wie die des österr. Museums,
gewiss von grossem Belang, dass sich an jeder einzelnen Vase die ganze
Technik, Zeichnung und Firniss in voller Ursprünglichkeit erkennen lässt.
Einen weiteren Vorzug bietet die Sicherheit der Herkunß: alle Vasen
stammen, wie gesagt, aus Caere, einem der Hauptfundorte von Vasen in
Etrurien, und die Resultate mehrjähriger Ausgrabungen sind ausnahmslos
in ihnen vereinigt. Es finden sieh also in ihnen alle Varietäten, welche
Caere (und im Ganzen Südetnnien) an Formen, Stylaxten etc. darbietet, zum
Theil in zahlreichen, zum Theil in vereinzelten Beispielen. Selten wird
sich (wie dies hier der Fall war) die Gelegenheit darbieten, etwa aus der
dreifachen Quantität dasjenige Drittel auswählen zu dürfen, welches sich
in wissenschaftlicher und künstlerischer Beziehung besonders auszeichnet
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