Flandern gesandt, um dort die kaiserlichen ln-
teressen zu vertreten. Gemeinsam mit seinem
brüderlichen Freund und Gefährten Marlborough
bezwingt er am 11. Juli 1708 in einem weiteren
glänzenden Sieg den Gegner, als nämlich die
Franzosen, beunruhigt über seine Ankunft,gerade
im Begriffe waren, sich auf eine weiter hinten
liegende Linie zurückzuziehen. Dieser neuerliche
Sieg in Oudenarde bei Gand kostet den Feind
enorme Verluste und viele Gefangene, die auf-
grund einer ausgeklügelten Strategie Eugens ge-
macht werden konnten: Indem er nämlich das
französische Signal zum Rückzug blasen ließ und
darauf seine Offiziere veranlaßte, die Führer der
verschiedenen feindlichen Bataillone in franzö-
sisch anzurufen. Von diesem Ereignis künden
zwei Medaillen, die eine von Brunner, die andere
von Müller (Abb. 8, 9).
Noch dieser neuerlichen Niederlage bietet Lud-
wig XlV., besiegt und überwältigt, Friedens-
verhandlungen mit für Frankreich sehr erniedri-
genden Bedingungen an. Eugen ist während sei-
ner Reise zu den Friedensverhandlungen, die
ihn durch die verwüsteten Gebiete führt, immer
mehr zu der Überzeugung gelangt, daß ein
Waffenstillstand für ganz Europa vonnöten
sei. Dem entgegen will die Regierung in Wien
noch härtere Bedingungen erzwingen, die im
Jahre 1709 zu einem unvermeidlichen Bruch der
Friedensvereinbarungen führen. Von neuem grei-
fen Prinz Eugen und Marlboraugh zu den Waffen
und demütigen die französischen Armee in einer
Reihe van Schlachten so lange, bis nach der
Eroberung der Feste von Taurnay und der
Schlacht von Malplaquet am 11. Oktober 1709
die Bahn für eine lnvasion Frankreichs frei
ist. Als nun der Verwirklichung seines alten
Racheplans nichts mehr im Wege steht, da erfaßt
Prinz Eugen - der, weil er glaubte, der kaiser-
lichen Sache auf den Schlachtfeldern dienlicher
zu sein, auf den polnischen Thron und auf das
Herzogtum Mantua verzichtet hat - Kriegsmü-
digkeit, er fühlt sich mehr als genug belohnt
durch die dem alten König Ludwig „ad abun-
dantiam" zurückgegebenen Demütigungen. In
Zukunft bekämpft er ihn fast ungern, weil er
die Friedensbedienung, die der Kaiser seinem
alten Rivalen auferlegt, für zu hart und ernie-
dringend hält. An die Schlacht von Malplaquet
erinnert eine Medaille von Hautsch (Abb. 10).
Eine zweite Medaille von Hautsch gedenkt der
anderen Siege dieser Jahre (Abb. 11).
Der zu frühe Tod des Kaisers Josef I. im Jahre
1711 verändert schlagartig die politische Kon-
stellation in Europa: Die drohende Vereinigung
Österreichs und Spaniens in der Person von
Karl VI. (oder lll.) führt dazu, daß sich Verbünde-
te vam Kaiserreich zurückziehen, weil sie um
das Gleichgewicht in Europa besorgt sind. Aus
diesen Gründen kommt es 1713 zum Vertrag
von Utrecht und ein Jahr später zum Vertrag
von Rastatt. Aber der Frieden im Kaiserreich
ist nur von kurzer Dauer, und schon bald ist
Eugen von neuem gezwungen, die Waffen zu
ergreifen, um der Republik Venedig zu Hilfe
zu eilen und somit seine tatenreiche und ruhm-
volle Karriere im Kampf gegen diejenigen zu
beenden, die seine ersten Feinde im Feld ge-
wesen waren; die Türken. Nachdem er ihnen
bei Peterwardein und Temesvar Niederlagen
beigebracht hat, zerstört er zum wiederholten
Mal Belgrad. Während der Belagerung Belgrads
kam es zu einer äußerst gefährlichen Situation
iür die Kaiserlichen, als sie zwischen dem tür-
kischen Lager und der Stadt auf der einen
Seite und der türkischen Hilfsarmee auf der
anderen Seite eingezwängt wurden. Auch seit-
lich gab es keinerlei Möglichkeiten zu entkom-
men, weil die Pontonbrücken über Donau und
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