MAK

Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 6 und 7)

hat Frederic Mac Monnies auch in Mün- 
chen studiert. Ein näheres Eingehen auf 
seine Arbeiten unterlasse ich, da Mac 
Monnies nicht nur auf der Skulptur- 
ausstellung nicht vertreten war, sondern 
überhaupt seit etwa zwei Jahren der 
Bildhauerei Valet gesagt hat und mit viel 
Erfolg unter die Maler gegangen ist. Aber 
sein „Nathan I-Iale", der unsern City I-Iall- 
Park schmückt und in dem trotz der ver- 
bundenen Arme so viel Bewegung und 
Ausdruck liegt, sein Engel in der St. Pauls- 
kirche, die Gruppe am Triumphbogen, 
der den Eingang des Brooklyner Parkes 
ziert, die Strahanan-Statue, der „Pferde- 
bändiger" u. s. w., werden selbst dann 
dauerndes Zeugnis für Mac Monnies 
ungewöhnliche Begabung als Bildhauer 
ablegen, wenn der junge Künstler Y er ist 
1863 geboren - nicht wieder zum Meissel 
greifen sollte. Da seine „Bacchantin" der 
Luxemburg-Galerie einverleibt wurde 
und er über zwanzig Medaillen als Aner- 
lsidor Kvnkit Frühlingserwachen kennung seiner Ausstellungen in Deutsch- 
land besitzt, so ist er auch in Europa 
kein Unbekannter, ich will daher zunächst von zwei anderen hochbedeuten- 
den Männern sprechen, die zwar auch in Frankreich studiert haben, aber 
seit sie selbständig tätig sind, ausschliesslich hier gearbeitet und ausgestellt 
haben und daher in Europa verhältnismässig wenig bekannt sein dürften. 
Ich meine Daniel Chester French und Lorado Taft. Der „Washington", 
von French allerdings nur in Gips ausgeführt, bildete das Zentrum im 
Madisonsquaregarden, auch die Statue des Kommodore Perkins, sowie 
mehrere Porträtbüsten schmückten denselben. Da aber French Werke 
geliefert hat - ideale Gruppen und Figuren - die in höherem Grade seine 
Eigenart und Bedeutung zeigen, so habe ich vorgezogen, solche Arbeiten 
als Illustrationen beizugeben. 
Lorado Taft hatte die „Einsamkeit der Seele" ausgestellt, eine Gruppe, 
der an Ausdruck und Gedankentiefe wohl wenig moderne Kunstwerke 
gleichkommen. Dieselbe war auch schon auf der pan-amerikanischen Aus- 
stellung in Buffalo ausgestellt und dort preisgekrönt. Es liegt ein Schmerz, 
eine Seelentiefe in jedem Zug dieser Gruppe, die trotz aller Verschiedenheit 
am besten mit der Niobe verglichen werden kann. Nur ist die Art des 
Schmerzes eine verschiedene. In der„Einsamkeit der Seele" ist er nicht leiden- 
schaftlich, sondern zur traurigsten Entsagung vertieft. Taft gehört nicht zu 

	        
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