Jahresbericht
den
k. k. Oesterreichischeu Museums für Kunst und Industrie
für 1870.
I.
Besuch und Benutzung des Museums.
Die grussen Ereignisse des verflossenen Jahres machten sich auch dem Oesterreich.
Museum in mehr als einer Art üihlbur. Blieb in den erregten Gemiithern überhaupt wenig
Raum für das Interesse an friedlichen Künsten, wie das Museum sie pdegt, so wurde die
Ausführung verschiedener Unternehmungen, an welchen dieses betheiligt war, durch den
Ausbruch des Krieges theils ganz verhindert, theils verzögert, und der Verkehr mit den-
jenigen Ländern, welche in der modernen Knnstindustrie die ersten Plätze einnehmen, war
und ist noch fast vollständig unterbrochen. Wir müssen dnher dieses letzte Jahr i1n alten
Gebäude als das liusserlich stillste von allen bezeichnen. Die hier folgende Zusammenstel-
lung des Besuches des Museums seit dessen Eröffnung neigt in Zidern, wie die politische
, im Verein mit den sich immer ungünstiger gestaltenden Baumverhältnissen, die Fre-
quens beinahe auf das Niveau. des Erödnungejahres harsbgedriickt hatte.
1804 1865 1866 18H 1868 1809 1870
- 5.929, 9.460. 19.113, 9.999, 9.915, 9.140,
- 6.051. 10.295, 12.694, 9.140, 9.116, 6.21 1,
- 19.111, 9.601, 19.910, 9.261, 9.136, 1.946.
- 9.995, 10.139, 1.614, 9.119, 10.511. 1.161,
2.114, 9.312. 1.594, 1.661, 1.592, 9994, 9.923,
10.240, 9.199, 5.651, 1.599, 5 6.955, 6.969, 10.649,
8.938, 10.651, 4.477, 6.161, 7.234, 6.698, 6.854,
. 1.195, 11.521, 1.460, 9.091, 1.946, 1.116s 6.011.
September: 1.699, 9.699, 1.104, 9.339, 9.026, 1.500, 6.156,
09655.... 1.531, 10.399, 1.096, 9.996, 9.242, 9.515. 1.549,
November: 6.125, 10.510, 11.551, 9.951, 9.592. 6.909, 6.491,
135.911.501. 5.254, 10.455, 10.109, 9.569, 9.319, 1.395, 4.925,
Zum: 56.891, 118.438, 101.733, 118.802, 102.460, 97.630, 87.892 Personen.
Dies ergibt vom '80. Mai JBGQ bis 31. December 1870 als Gesammtsahl der Besuchen
583.81}, wovon 20.539 (im Jßhre 1870: 3208) auf die Zshltage kommen.
Die lhätigkeit innerhalb der Anstalt selbst wurde durch die angedeuteten Verhält-
nisse sllerdings nicht beeinträchtigt. Dieselbe wurde vielmehr durch die Vorarbeiten fiir
diß Einrichtung des neuen Museums, die Eröinungssusstellnng, die im erfreulichsten
Wachsen begriffene Schule und die Gründung verwandter Unterrichtsanstalten, bei welchen
die Direction zu interveniren hntte, vollauf in Anspruch genommen. Denn auch diesmal
hat die letztere die angenehme Piiicht, des Entgegenkommen und der kräftigen Förde-
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