MAK
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Die Vermehrung der Sammlungen. 
Die Erwerbungen des Jahres 1874 für die Sammlungen können selbstverständlich 
nicht mit denen des Jahres 1873 in Vergleich gezogen werden, da die Weltausstellung 
selbst Zablreidw Geschenke braßhte und zu Ankäufen auf derselben ausserordentliche 
Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Dennoch sind auch in dem verflossenen Jahre An- 
kaufe wie Geschenke nicht unbedeutend. 
Die Geschenke, welche dem Museum zu Theil wurden, bestanden vorzugsweise 
in Thon- und Glasgeräth. Se. Majestät der Kaiser üherliess dem Museum einen von 
den Verfertigern Borzi und Kovacs in Mero-Tur in Ungarn gewidmeten grossen, bunt 
glasirten und verzierten Krug. Mehrere ostasiatische Thongegenstande schenkten die 
Herren Heinr. v. Siebold und Dr. J. E. Pollak in Wien, Herr Alfons Reichmann 
in Mailand eine ganze Serie antiker Thongefasse und Figurinen, zum grossten Theil aus 
Sardinien stammend, Fischer von Herend seine an technischen Schwierigkeiten über- 
reiche Kolossalvase aus der Weltausstellung, Graf Edmund Zichy einen ungarischen 
Fayencekrug aus Fünfkirchen, Professor J. Klein ein glasirtes Terracotta-Relief, die eng- 
lische Fabrik von Minton noch nachträglich aus Anlass der Weltausstellung eine reiche 
Auswahl ihrer Fabricate, ieden Zweig derselben illustrirend. 
An Glasgegenstanden erhielt das Museum zum Geschenk von Frau Baronin Karg- 
Bebenburg zwei hohe, alte, venezianische Champagnerglaser; von dem Herrn Fabri- 
kanten W. Kralik in Adolf verschiedene altere böhmische Glasgefässe, Fabricate von 
J. Meyr in Silberberg aus den Jahren 1810-1830, nebst einem altböhmischen Oelgefäss 
aus dem 15. Jahrhu, von Herrn L. Lobmeyr in Wien eine grossere Anzahl englischer 
und italienischer Glasgeräthe nebst verschiedenen Gegenständen seiner eigenen Fabrication; 
von Herren Sch reiber und Neffen drei grosse Glasvasen nach Zeichnungen von A. Hauser; 
von Herrn Egermann in Haida eine grossere Anzahl buntfarbiger Glasgefässe, meist 
Achatimitationen; von Herrn Dr. Fallenbock ein paar Milchglasilaschen aus dem 18. Jahrh.; 
von Herrn A. Reichmann in Mailand zwei römische Aschenurnen; endlich spendete 
Se. Majestat der Kaiser ein demselben gewidmetes grosses Glasgemälde von Lorin 
in Chartres; ein zweites kleineres wurde dem Museum vom Herrn Hofrath von Eitel- 
berger übergeben; das hochw. fürsterzbischoiiiche Consistorium überliess der Anstalt 
eine Anzahl Glasmalereien des XIV. und XV. Jahrh., früher im Stephansdome. Sodann 
haben wir noch Gegenstände verschiedener Art als Geschenk des Herrn Kabdebo zu 
verzeichnen; einige Fussbodenlliesse des XIV. Jahrh. vom Stift Heiligenkreuz und 
einige Messingleuchter von ihrem Verfertiger Zamassa in Laibach. 
Glas- und Thonwaaren haben auch durch die Ankaufe der Zahl nach den grossten 
Zuwachs erhalten. Wir verzeichnen insbesondere eine aus mehreren hundert Stück be- 
stehende Sammlung antiker Glaser und Glasfragmente aller Art, welche durch Dr. Helbig 
in Rom für das Museum erworben wurde; ausserdem wurde eine Serie von to Stück an- 
tiker Glasgefasse gekauft und 26 Stück geschliffene, zum Theil sehr feine Glaser älterer 
bühmischer Herkunft. Der letztere Ankauf wurde durch Herrn L. Lobmeyr vermittelt. 
Die Sammlung von Glasmalereien wurde durch fünf Gegenstände vermehrt, meist roma- 
nischen Styls. Von Terracotten erwarb das Museum eine Anzahl kleinerer Antiken aus 
Kleinasien, Gefasse wie Figuren, durch Vermittlung des Herrn Hofraths von Scherzer, 
Generalconsuls in Smyrna, insbesondere aber drei griechische Gefasse aus Korinth, zwei 
davon mit Goldverzierungen. Aus Siena wurden acht Stuck Majolikeuüiessen aus der 
Zeit um 1500 erworben. Je ein vollstandiger Ofen aus der Schweiz und aus Tirol 
(XVll. Jahrh.) nebst verschiedenen glasirten Kacheln vervollsrandigten diese Abtheilung. 
An Fayencen und Steingut kamen Gefasse hinzu vom Niedetrhein, von Stampfen bei 
Holitsch und aus Oberösterreich; an Porcellan eine grbssere Anzahl japanischer und chi- 
nesischer Gegenstände, u Gegenstände Wiener Porcellan aus der Periode um 1800, sowie 
ein grosser Suppentopf aus dem allerersten Anfang der Wiener Fabrik. 
Einen vorzüglichen Zuwachs erhielt die Emailsammlung durch zwei grosse Cun- 
delaber venezianischen Emails um 1500, sowie durch mehrere zum Theil bedeutende 
Gegenstände aus der ersten Periode des Limosiner gemalten Emails, welche zum Theil 
das Stift St. Florian dem Museum überliess. ln Wachs wurde ein vortrefiliches Por- 
traitmedaillon Kaiser RudolPs ll. erworben, in Leder mehrere persische Buchdeckel. 
Auch die Sammlung von Eisenarbeiten wurde vermehrt, insbesondere durch ein scheues 
geatztes Kästchen des XVl. Jahrh., sowie eine persische goldtauschirte Scheere. Einzelne 
Stücke erganzten die Blei- und Zinngegenstände und die Uhren. Au kirchlichen Gegen- 
ständen wurden zwei vergoldete Kelche des XV. Jahrh., ein italienisches Vottragekreuz 
von 1485, Arbeit von Joh. de Civitella aus Spoleto und ein Facsimile des berühmten 
Wiltener Kelches in Galvanuplastik von C. Hass. Carl Haas fertigte auch im Auftrage 
des Museums für dessen Sammlungen eine Anzahl Gefasse nach Entwürfen von Holbein,
	        
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