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VIII.
Die Kunstgewarbosehula.
Das Sommersemester begann am 15, März, das Wintersemester am 5. October. Die
Frequenz wird aus nachstehender Tabelle ersichtlidt:
Fachschule für
Vorben- F1 . Blumen- Zu- Ordentl.
Schule Arcliit. Bildh. Zeic 11. malerei sammen Schüler Damen
Wintersem. 1875176 117 eo 25 60 18 240 188 37
Sommersem. 1876 5 zo 19 66 14, 214 1 8 32
Wintersem. 1876177 123 23 21 69 17 263 229 33.
Die Schülerzahl des letzten Semesters vertheilte sich der Nationalität nach folgen-
dermassen:
Wien 75, Niederösterreich 17, Oberösterreich 5, Salzburg 5, Steiermark 3, Tirol 7,
Böhmen 43, Mähren 30, Schlesien 10, Galizien 8, Bukowina 1, Küstenland 6, Dalma-
tien 7, Ungarn 8, Siebenbürgen 1. Kroatien 7, Slavonien 1; Deutsches Reich 12, Ita-
lien S, Schweiz, Dänemark, Frankreich, Belgien, Russland je 2, Türkei (Bosnien) und
Japan je 1.
Das mit jedem Wintersemester zu beobachtende Anwachsen der Schülerzahl er-
klärt sich - abgesehen von den allgemeinen, wiederholt erörterten Verhältnissen -- ge-
genwärtig vornehmlich durch den Zudrang von Candidaten des Zeichenlehramtes, welche
in die Vorbereitungsschule oder in die Fachschule für ligurales Zeichnen und Malen aut-
genommen werden müssen, dann durch den Umstand, dass die in den Kronländern ein-
gerichteten Fachschulen bereits anfangen, ihre absolvirten Zöglinge an die Kunstgewerbe-
schule abzugeben. Da die Professoren Laufberger und Rieser unmöglich den Unterricht
so grosser Schtilermengen allein besorgen konnten, wurden denselben zunächst die Assi-
stenten Ludwig Minnigerode und Hugo Strohl an die Seite gegeben, mit Beginn
des Schuljahres 1877I7S aber eine zweite Professur für figurnles Zeichnen und Malen in's
Leben gerufen und dieselbe mit dem Maler Ermenegildo Don adini besetzt, während
die Einrichtung einer eigenen Abtheilung für die Candidaten des Zeichenlehramtes in
Aussicht genommen ist. Weitere Massnahmen behufs der Ausgestaltung der Kunstge-
werbeschulc stehen auf Grund des in dem Jahresberichte des h. k. k. Ministeriums für
Cultus und Unterricht für 1876 erlassenen Programms bevor.
Die Stelle des am 8. Februar 1876 gestorbenen Prof. Val. Teirich wurde durch
den Architekten Hermann Herdtle wieder besetzt, Herr Hans Macht zum Docenten
für Anwendung der von der Chemisch-technischen Versuchsanstalt gelieferten Präparate
auf Gegenstände der Kunstindustrie bestellt. An Stelle des ausgeschiedenen Docenten
Custos llg hielt Custos Bucher Vorträge an der Kunstgewerbeschule und zwar über
Geschichte der Kunsttechnik.
Das Gebäude der Kunstgewerbeschule wurde im Sommer 1876 unter Dach gtr
bracht und die Uebersiedlung der Anstalt wird in den Sommerferien 1877 vorgenommen
werden.
Die Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule wies in der
Generalversammlung am z. Mai 1876 3648 fl. Einnahmen und 3438 B. Stipendien (an 18
Zöglinge der Kunstgewerbeschule) und Unterstützungen aus, ferner 62.665 B. als Vermö-
gensstand. In den Ausschuss wurden an Stelle der verstorbenen Herren E. Sieger und
B. Stadler die Herren Prof. Al. Bauer und Custos Bucher gewählt.
IX.
Poraonalian.
Se. Exc. Graf Crenneville, k. k. Oberstkämmerer, sah sich durch Ueberbürdnng
mit Geschäften genöthigt, das Ehrenamt eines Curators des Museums niederzulegen.
Se. k. Hoheit der durchlauchtigste Erzherzog-Protector ernannte zum Curator den
Professor an der Technischen Hochschule Dr. Alex. Bauer, zum Correspondenten den
Architekten Franz Schmoranz.
Das Curntorium verlor am 3. Juni durch den Tod ein eifriges Milglied, Johann
Grafen Wnldstein-Wartenberg. -