Tee- und Schokoladeservicen, zu den Eßge-
schirren, deren man einer größeren Anzahl
bedurfte, und verwandte es zwecks Tafeldeko-
ration zu den vielen Menschen- und Tier-
figuren, zu den Nischen, in die man diese
stellte, zu den Architekturen und anderem
mehr. Man stellte ganze Kamine aus Porzellan
her und setzte aus demselben Material gebil-
dete Vasen, Leuchter, Blumenkörbe, Zier-
terrinen und dergleichen darauf.
Wie überall an den europäischen Höfen,
so wurden auch an dem der russischen Kaiser
auf diese Weise große Schätze von Porzellan
aufgespeichert. Und wenn von diesen leicht
zerbrechlichen und zur Benutzung bestimmten
kleinen Kunstwerken auch manches in Verlust
geraten sein mag, so hat sich doch noch un-
endlich viel bis auf unsere Zeit erhalten. Früher
wurde in Rußland alles Porzellan in den kaiser-
liehen Schlössern, in denen es gebraucht wor-
den war oder noch gebraucht wurde, auf-
, bewahrt, bis man 1883 dasjenige, dem man
-_ einen gewissen künstlerischen Wert zusprach,
f zusammen mit dem Silber in drei Räumen
des Winterpalais in St. Petersburg zusammen-
Fiat Wgndwgschbfunngrhum ms brachte. Da man es dort indessen nicht der
Allgemeinheit zugänglich machen konnte,
wurde es 1910 in der „Langen Galerie" der ersten Eremitage aufgestellt.
Über diese „Porzellangalerie" hat xgn der Assistent dieser Sammlung,
S. Troinitskyf" in russischer Sprache ein Buch herausgegeben, dem die
meisten der folgenden Abbildungen und einige auf deren Beschreibungen
bezügliche Angaben entnommen sind.
Meine Erwartungen von den in der Eremitage aufgestellten Meißner
Porzellanen - und von denen soll hier allein die Rede sein - wurden durch
den Anblick bei weitem übertroffen. Denn ich fand sie dort nicht nur in
stattlicher Anzahl und großer Vielseitigkeit vor, sondern unter ihnen auch
manches schöne Stück, das, für einen besonderen Zweck angefertigt, als
Unikum angesprochen werden muß.
Die Vorperiode ist nur durch einige wenige, aber besonders gute Exem-
plare vertreten. Hervorgehoben zu werden verdient vor allem eine kleine.
geschliffene Böttger-Kanne von etwas bizarrer Form, deren reiche Edelmetall-
" Ihm wie seinem Kollegen A. von Kaull habe ich auch für manche sonstige Unterstützung hier zu
danken. Die bildnerischen Unterlagen für die Abbildung sind, mit Ausnhame von der für Fig. 3, von der
Peteraburger Zeitschrift „Starye Gody" erworben.