Figurl zeigt ein aus Kanne, Zucker-
dose, Teebüchse und sechs henkellosen
Tassen? bestehendes, um 1725 entstan-
denes Teeservice. Die einfach geformten
Porzellane sind in großer Feinheit mit
reichen Goldbordüren und -kartuschen
sowie mit farbigen Chinesenszenen be-
malt. Kanne und Zuckerdose zeigen
neben der Schwertermarke K. P. M. in
Unterglasurblau, alle Stücke K in Gold.
Das Porzellanservice wird von einer auf
vier Volutenfüße gestellten, reich profi-
lierten und ornamentierten, vergoldeten
Silberplatte, auf der für jedes Stück ein
besonderer Stand gebildet ist, getragen.
Die außerordentlich prächtige Metall-
arbeit ist ein Beweis für die große Hoch-
schätzung, der sich diese Porzellane
schon zur Zeit ihrer Entstehung zu er-
freuen hatten. Sie rührt von dem Augs-
burger Goldschmied Johannes Engel-
brecht, der 1748 starb, "H" her und wird
wahrscheinlich von diesem nach Ruß-
land geliefert worden sein. Denn die
Augsburger Goldschmiede scheinen da-
mals häul-ig auf ihr Risiko in Meißen
Fig. 4. Standuhr, Geschenk zur Krönungsfeier gekauftes Porzellan mgntigrt zu habeyL
Peters I! , den x7. Märgiägxwerk von Graupner. wissen sogar, daß Sie Ende der
zwanziger Jahre einmal nach Meißen hin
den Wunsch äußerten, daß man dort nicht immer nur die gleichen Formen,
sondern mehr Abwechslung in ihnen bringen solle.
Wenig später wird der Figur 2 abgebildete, aus zwei mit vergoldeter
Bronze montierten, farbig gehöhten Stücken bestehende Wandwaschbrunnen
anzusetzen sein. Seinen oberen Teil bildet ein Triton, der den rechten Fuß
auf den mit einem Hahn versehenen Bronzedelphin stützt und ein halbkugel-
förmiges Muschelbecken, das nicht mehr vorhanden ist, getragen hat. Der
untere Teil zeigt drei in den Wellen spielende, eine Muschel tragende Faune,
vor dessen glatt gelassenen Fuß eine Hach gehaltene und wahrscheinlich
sehr reich mit Chinesenszenen bemalte Muschelschale gesetzt worden war.
Auch diese Schale fehlt beim Petersburger Exemplar. Mit einigen Abände-
rungen kommt ein solcher Wandbrunnen in der Porzellansammlung zu
" Die eine Untertasse ist in der kaiserlichen Porzellanfabrik in Petersburg unter Nikolaus I. ergänzt
worden.
" M. Rosenberg, Das Goldschmiedemerkzeichen, Igu, Nr. 5:9.