einem Korbgeflecht nachgebildeten Musterung. Sie ist im übrigen mit kräftig
gehaltenen farbigen Blumen belegt. Über dem von einem schwebenden
Genius getragenen Medaillon mit dem Reliefporträt befindet sich eine Blumen
streuende Flora, auf dem Deckel ein Merkur mit Stab und Geldbeutel.
Das in den fünfziger Jahren des XVIII. Jahrhunderts in Meißen be-
stellte Andreas-Ordensservice ist noch in einer stattlichen Anzahl in der
Eremitage vorhanden. Einige Stücke sind in Figur 6 abgebildet. Man hatte
hierzu die Form „Gotzkowsky" genommen, das heißt diejenigen jenes Services,
das Kaendler 1741 in Meißen auf Bestellung des Berliner Kaufmannes und
späteren Gründers der von Friedrich dem Großen übernommenen Berliner
Porzellanfabrik Gotzkowsky angefertigt hatte. Der Randausschnitt des
Tellersi besteht aus vier großen und vier kleinen Bogen, deren Ansatzstellen
sich radial als Grate auf dem Teller hinziehen. Von den hierdurch gebildeten
Feldern sind die größeren mit leicht reliefierten Blumenzweigen verziert.
Ein solcher mit Bändern zusammengehaltener Kranz befindet sich auf dem
Spiegel des Tellers. Die Formen der übrigen Stücke lehnen sich unter Bei-
behaltung der beim Teller beschriebenen Eigenart zum Teil an die anderer
Service an. So ähneln zum Beispiel die kleinen Leuchter denen, die beim
Schwanenservice verwendet wurden, nur der Fuß ist anders gebildet. Die
Bemalung zeigt bei leichter I-Iöhung von Henkeln, Ausgüssen, Deckel-
bekrönungen und ähnlichen Teilen netzförmige Goldkanten und in den vom
Relief nicht bedeckten Flächen bunte „deutsche Blumen" sowie die Insignien
des Andreas-Ordens, und zwar den Heiligen auf dem Schrägkreuz, Adler und
einen von Trophäen umgebenen, mit Kaiserkrone bedeckten Schild, in dem
die Initialen P. P. (Petrus primus, der 1698 den St. Andreas-Orden stiftete)
angebracht sind.
Ein Schreibzeug, dessen Formen ebenfalls in Meißen bereits vorhanden
waren," dessen Bemalung indessen auf eine besondere Bestellung hin in
den Jahren 1730 bis 1737 erfolgt sein dürfte, wird in Figur 7 dargestellt. Der an
den Ecken eingezogene Untersatz zeigt im Spiegel eine Reiterschlacht in
der Art des Rugendas, von einer mit kleinen violetten Landschaften ver-
zierten goldenen Ornamentkante umgeben. Eine zweite goldene Ornament-
kante umgibt den Rand. In den Ecken sind vier violette Landschaften
angebracht, während sich in der Mitte der beiden Langseiten das Wappen
des Grafen von Biron, des nachmaligen Herzogs Ernst Johann Biron von
Kurland, und unter der Grafenkrone die Initialen von seiner Gemahlin Benigne
Gottlieba, geborenen Trotta von Treyden, befinden. Zu beiden Seiten des
Wappens und der Initialen sowie auf den beiden Schmalseiten und auf den
unteren Flächen sind chinesierende Blumensträuße gemalt. Wappen und
Initialen wiederholen sich neben äußerst fein behandelter sonstiger Malerei
auf der Glocke sowie dem einfach gestalteten Tinten- und Sandfaß. Einen
' Abgebildet: Berling, Meißen-Festschrift, rgio, Fig. 28.
""" Ein Untersatz von derselben Form, mit ähnlicher Bemalung, der 1735 wahrscheinlich als Geburts-
tagsgeschenk Augusts lll. für den König Christian VI. von Dänemark bestimmt war, befindet sich in Hamburger
Privatbesitz und ist bei Berling: Das Meißner Porzellan, xgoo, Fig. 49, abgebildet.