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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 4)

tes Werk, dem sich eine Reihe anderer guter Plastiken anreiht. Wenn auch 
im allgemeinen zu dieser Zeit eine gewisse trockene Sachlichkeit überhand- 
nimrnt, so wird doch gelegentlich, wie zum Beispiel in der Doppelstatuette 
der Königin Luise und ihrer Schwester Friederike nach Schadow, noch 
manches Reizvolle geschaffen. Bald nach den Befreiungskriegen hatte sich 
auch in der Porzellanmanufaktur der Eintiuß Schinkels geltend gemacht. Die 
bedeutendste Leistung dieser Zeit ist 
ein großer Tafelaufsatz nebst Tafel- 
service für den Herzog vonWellington. 
Mit Beginn der zwanziger Jahre, 
unter der Direktion Rosenstiel, trat 
ein finanzieller Rückgang ein, und auch 
in künstlerischer Beziehung fehlte es 
an bedeutenden Leistungen. Die Fa- 
brikation beschränkte sich fast durch- 
aus auf das Nützliche und Praktische, 
und auch unter der Direktion Frick 
(bis 1849) änderte sich hierin nicht viel. 
Große Vasen zu Geschenkzwecken 
bildeten fast ausschließlich die Aufga- 
ben für die Kunstabteilung. Unter 
Fricks Nachfolger Kolbe wurden jene 
„nach freien Geschmackprinzipiew ' ge- 
bildeten unklaren Mischformen üblich, 
die man Renaissance nannte und durch 
naturalistische Zutaten „anmutig bele- 
ben" zu können meinte, während die 
Malerei in möglichster Anlehnung an 
' die Ölmalerei ihr höchstes Ziel erblickte 
und hierin auch bis an die äußerste 
Grenze des Erreichbaren gelangte. Um 
die Mitte der siebziger Jahre begann 
die Fabrik passiv zu werden, es war 
Moderne Dame. Unterglasurmalerei, Modell von  Zeit von Müllers Direktionsführung, 
wackem während der man auf technische 
Verbesserungen das Hauptgewicht legte, in künstlerischer Hinsicht aber so 
ratlos war, daß man sogar Imitationen italienischer Majoliken und rheinischer 
Steinzeuggefäße als geeignetes Mittel zur Hebung des künstlerischen Niveaus 
ansah. 
Die Bestrebungen, die Berliner Porzellanfabrikation wieder auf gesunde 
Basis zu stellen, führten zu einer Teilung der Leitung in eine technische 
und eine künstlerische. Als künstlerischer Leiter wurde 1881 der Bildhauer 
Sussmann-Hellborn berufen. Ihm folgte 1887 der Maler Alexander Kips. 
Letzterer pflegte ein modernes Rokoko, das, reichlich mit Reliefgold und
	        
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