Altjonischer Tcmsarg
IEN. ZUWACHS DER KAISERLICHEN KUNSTSAMMLUNGEN
IM JAHRE 1913. Unter dern Zuwachse der ÄGYPTISCHEN SAMMLUNG
zeichnet sich die Auswahl wichtiger Fundstücke, welche die Grabungen der Wiener
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften auf mehreren Feldern (in Turati bei Kairo,
bei der großen Cheops-Pyramide dortselbst, in El Kubanieh und in Ermenne und Toschke]
zutage förderte, durch besonderen Kunst- und Geschichtswert aus. Zu den hochbedeut-
samen Funden, welche bereits im Jahresberichte pro 1912 (siehe Jahrg. XVI, Seite 263
dieser Zeitschrift) flüchtig besprochen wurden, gesellte sich eine stattliche Reihe neuer, die
zunächst nur provisorisch aufgestellt werden konnten und deren eingehendere Besprechung
einem späteren Zeitpunkte vorbehalten bleiben muB.
Durch Ankauf gelangten an die ägyptische Sammlung ein ungewöhnlich großer Scarabäus
aus der Zeit Amenhoteps III. mit einer interessanten Inschrift biographischen Inhaltes und ein
Uschepti-Figürchen aus glasierter Fayence von selten feiner Ausführung.
Unter den Neuerwerbungen der SAMMLUNG GRIECHISCHER
UND RÖMISCHER ALTERTÜMER nimmt ein Paar goldener Arrnringe
die erste Stelle ein. Sie stammen aus der antiken Ansiedelung Viminacium
bei Kostolaö am serbischen Donauufer und sind Grabbeigaben von höchst
eigenartiger Technik und Verzierung, welch letztere auf die Zeit der
Wende des XII. und IV. Jahrhunderts nach Christi weist. Etwa derselben
Epoche gehört ein kleines Glas auf
Goldgrund an, das bei Plevlje im Sand-
schak Novibazar gefunden wurde. Es
stellt ein schreitendes Pferd dar, dem
sein Name „Beatus" beigeschrieben ist
und das durch den daneben angebrach-
ten Palmzweig als Rennpferd gekenn-
zeichnet ist. Das Objekt dürfte einst als
Schmuckstück gefallt gewesen sein.
Schon den Ausläufern des antiken Kunst-
gewerbes ist ein prachtvoller, vollkom-
men intakt erhaltener Napf aus buntem
Glase zuzuzählen, der im Handel er-
worben wurde. Das Stück ist in eigen-
artiger, koloristisch wirksamer Weise
gearbeitet. Diese sehr seltenen Gläser
sind im byzantinischen Orient, Syrien
oder Ägypten, wahrscheinlich im VI.
Büstchen des Dionysos oder VII. Jahrhundert entstanden, und USChepti-Figürchen