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Sammlung des Fürsten Fondi in Neapel. Die beiden
Stücke, welche die kaiserliche Galerie aus dem Pariser
Kunsthandel erwerben konnte, sind zwei aufeinander-
folgende Stücke der Serie und gehören - ganz
besonders die glänzend erhaltene und koloristisch sehr
feine, reiche Darstellung der Annagelung an das Kreuz
- zu den vollendetsten der ganzen Serie; sie fügen
sich vorn-efllich dem reichen Bestande der kaiser-
lichen Galerie an Werken der altniederländischen
Schule ein. Den Gemälden der englischen Schule des
XVIII. Jahrhunderts, die im vorigen Jahre erworben
worden waren, reihen sich zwei neue an: ein feines,
in der etwas skizzenhaften Ausführung besonders
intim wirkendes Porträt eines sinnenden jungen Mäd-
chens von Josuah Reynolds, und eine überaus stim-
mungsvolle, fein abgetönte Landschaft von Thomas
Gainsborough, der auch als Landschaftsmaler eine
außerordentlich hohe, entwicklungsgeschichtlich sehr
wichtige Stellung einnimmt.
Aus der Alt-Tiroler Schule, von der die Galerie
bis vor kurzem noch keine Vorstellung zu geben ver-
mochte, wurden, nachdem in den beiden vorher-
gehenden Jahren zwei Altarwerke aus dem Kreise
Michael Pachers, die Madonna von Uttenheim und
Müdnmalas mit pomä, Km," Josefs m das Triptychon mit der heiligen Dreifaltigkeit, in die
Galerie gelangt waren, im Jahre 1 9 x 3 zwei koloristisch
und kompositionell höchst interessante Flügel eines Altars des heiligen Laurentius,
von dem einige andere die Münchner Pinakothek besitzt und der olTenbar aus der Werk-
statt Michael Pachers selbst stammt, aus Privatbesitz bei Bruneckerworben. Dadurch
wurde die Vertretung der Tiroler Schule in der Galerie wesentlich abgerundet. Aus
der österreichischen Schule kamen außerdem acht vorzügliche, durch helle Färbung,
kraftvolle Malerei und eigenartige Komposition ausgezeichnete Skizzen zu Deckenbildern
von dem ausgezeichneten Barockmaler A. F. Maulpertsch, eine sehr feine Städteansicht
von dem jüngeren Brand, die diesen Meister von einer neuen Seite zeigt, eine flüchtige,
aber interessante Skizze von Heinrich Füger zu seinem großen Bilde „die Ermordung der
Virginia" im Museum zu Stuttgart, und endlich als Widmung der Baronin Marie Pasetti
aus dem Nachlasse ihrer Mutter Marie Schwartz von Mohrenstern ein vornehm wirkendes,
in der weichen male-
rischen Behandlung
anmutigesrnännliches
Bildnis von dem äl-
teren Lampi in die
Sammlung.
Die PRÄHI-
STORlSCI-IE SAMM-
LUNG DES NATUR-
HISTORISCHEN
MUSEUMS erhielt im
Jahre 1913 29 Po-
sten prähistorischer
Funde, die zum Teile
für die Urgeschichte Reitertxler Kaiser Ferdinand: I.