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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 4)

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Platz greift, wie auch in der Gruppierung der Figuren in der Landschaft eine größere 
Bewegtheit zu bemerken ist und erkennen die Beziehungen zum Meister des Marienlebens 
sowie zu den Meistern der heiligen Sippe und des Bartholomäus. In der Folgezeit können wir 
beobachten, wie die Glasmalerei immer mehr dem Eindruck der Wirklichkeit entgegenstrebt. 
Entlehnungen aus Hugo van der Goes und Gerard David lassen sich nachweisen, dann aber 
führt das Studium der von Massys in neue Bahnen gelenkten Kunst zu einer Formengebung, 
die sich der des XVI. Jahrhunderts immer mehr nähert, und um x 5x5 führen Bartholomäus 
Bruyn und Anton Woensam die Kölner Malerei der letzten Blüteepoche zu. 
Die folgenden Kapitel sind den niederrheinischen und flämischen Rundscheiben sowie 
den holländischen und niederdeutschen Glasmalereien gewidmet. Eine ähnliche Anordnung 
und Gliederung. wie sie in der Behandlung der niederrheinischen Glasmalerei durchgeführt 
ist, finden wir auch im dritten Teil des Buches, der die süddeutsche Glasmalerei vornimmt. 
Der Verfasser beschäftigt sich zunächst mit den wichtigsten Erscheinungen im Südosten 
Deutschlands, also namentlich in Österreich, und geht sodann auf die oberrheinisch-schwä- 
bische und oberrheinisch-elsässische Glasmalerei über. Im folgenden wird zunächst Bayern 
als Gesamtheit behandelt. Eigene Abschnitte beschäftigen sich sodann mit Augsburg und 
Nürnberg. 
Der vierte Teil ist der Schweizer Glasmalerei gewidmet, beginnt mit der Spätgotik 
und schließt mit der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts. Den Schluß bildet eine Parallel- 
stellung der deutschen Glasmalerei seit 1400 zur Gesamtentwicklung dieses Kunstgebietes. 
Wir haben somit in dem verdienstvollen, mit ungewöhnlichem Fleiß und großer 
Umsicht hergestellten Werke eine vorzügliche Zusammenfassung eigener und fremder 
Forschungsergebnisse über die Entwicklung der Glasmalerei, mit besonderer Hervorhebung 
der in den Berliner Sammlungen befindlichen Stücke, vor uns und gewinnen ein Gesamtbild 
deutschen Schadens im Bereiche der Glasmalerei, das sich durch mehr als 370 Abbildungen 
im Texte und zahlreiche Reproduktionen auf 70 Lichtdrucktafeln zu reicher, lebensvoller 
Anschaulichkeit erhebt. j. F. 
IBVVYS FARBENLICHTDRUCKE NACH MEISTERVVERKEN DER 
LIECHTENSTEIN-GALERIE. Die Firma j. Löwy in Wien hat den glück- 
lichen Gedanken gehabt. eine Reihe von Hauptwerken der fürstlich Liechtensteinschen 
Galerie in farbigen Nachbildungen zu veröffentlichen, deren Vollkommenheit allen An- 
forderungen entspricht. Löwy verwendet für diese Reproduktionen den Farbenlichtdruck, 
die künstlerisch höchststehende aller bisherigen Reproduktionsarten. Bei vielen Blättern 
sind fünf bis acht Farbennegative zur Anwendung gelangt. Sowohl die Farbenaufnahme 
als auch die technische Durchbildung der Negative erfolgte stets vor dem Original, 
ebenso wurde jede Reproduktion, bevor sie das Imprimatur bekam, sorgfältig vor dem 
Original geprüft. So sind denn auch Blätter zustande gekommen, die nicht nur künstle- 
rische Genüsse reinster Art zu vermitteln, sondern auch dem kunstgeschichtlichen Studium 
die wertvollsten Dienste zu leisten imstande sind. Es ist bewundernswert, wie die Wiener 
Reproduktionsanstalt es verstanden hat, der farbigen Erscheinung eines jeden der 
vorgeführten Bilder gerecht zu werden. Das kühle Kolorit und die zeichnerisch-plastische 
Formanschauung der beiden Botticelli kommt ebenso zur Geltung wie die feurigere 
Farbenstimmung des männlichen Brustbildes von Francesco Francia (jetzt nach Gustavo 
Frizzoni richtiger Perugino oder Nachahmer des jungen Raffael), die schwärzlichen 
Töne Sassoferratos ebenso wie die wonnige, tonige Schönheit der beiden kostbaren 
Genrebilder von J. B. Chardin. Meisterhaft ist das leuchtende Kolorit von Caravaggios 
Lautenspielerin und das fahle mondscheinhafte Licht in jenem berühmten Frauenbildnis' 
reproduziert, das seit Waagen für ein Frühwerk Leonardos da Vinci galt, während 
nach den Ergebnissen der neuesten kunstgeschichtlichen Forschung der Italiener (vor 
allem Adolfo Venturis) es ziemlich feststeht, daß wir es hier mit einem Meisterwerk 
von Leonardos Mitschüler Lorenzo di Credi zu tun haben. An der Reproduktion des
	        
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