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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 4)

lebensprühenden Kinderköpfchens von Rubens kann man ganz deutlich erkennen, wie der 
Meister in einem grauen Ton der Untermalung modellierte, und dann erst die Lokalfarben 
auftrug. Ganz herrlich ist auch die Wiedergabe der beiden Rembrandt gelungen, die 
Wärme des Goldtons und die Weichheit der Lichtüihrung, dann der Reichtum zartesten 
farbigen Details etwa am Busenschleier der sogenannten Frau des Offiziers. Daß jeder 
Haarriß im Firnis, jeder Sprung der Tafel, alle pentimenti und ritocchi, jeder Kratzer in 
der Haut der Malerei sichtbar werden, versteht sich bei Löwyschen Farbenlichtdrucken 
nachgerade von selbst. Bei den beiden Chardin kommt die Eigentümlichlreit des Farben- 
auftrags dieses Meisters. der die reinen, unvermischten Farben (hierin ein Vorläufer 
Segantinis) zart strichelnd nebeneinander setzte. vollkommen zur Anschauung. Die Kunst- 
und Verlagsanstalt Löwy gedenkt der vorliegenden ersten Kollektion mit Reproduktionen 
von 15 Bildern der Liechtenstein-Galerie noch eine zweite Kollektion nach Bildern dieser 
Galerie und dann in weiteren Abständen Kollektionen nach Gemälden der kaiserlichen 
Galerie und nach Bildern aus Privatgalerien folgen zu lassen. H. Ubell 
LASTISCHE ANATOMIE DES MENSCHEN VON PROFESSOR 
L. HENPEL-SIEGENFk Der Autor hat auf Grund praktischer Erfahrungen 
beim Unterricht und mit Benutzung der umfangreichen bestehenden Literatur einen Leit- 
faden der plastischen Anatomie des Menschen herausgegeben, als dessen Zweck er Zeit- 
ersparnis beim Unterricht durch kurze übersichtliche Fassung eines ausführlichen Inhaltes 
bezeichnet. Er hat die Tafeln anatomischen Inhaltes von seinem Schüler Paul Mather, 
Düsseldorf, nach den überlebensgroßen Darstellungen anfertigen lassen, die der Autor für 
seine Vorträge an der Kunstakademie und Kunstgewerbeschule ausgeführt hat. Die Technik 
der Tafeln ist etwas derb geraten und läßt oft jene feinere Empfindung vermissen, die man 
von künstlerischer Hand erwartet hätte. An einen dauernden Nachschlagebehelf können ja 
auch höhere Forderungen gestellt werden als an schematische Darstellungen zu Vortrags- 
zwecken. Deutlichkeit und Übersichtlichkeit ist besonders den Abbildungen für die Muskel- 
lehre eigen, deren zweifarbige Ausführung das Wesentliche gut heraushebt. 
Die beigegebenen Aktstudien stammen teilweise vom Autor und teilweise von seinen 
Schülern. Der Text ist knapp und sachlich, die Ausstattung sehr opulent. Das Buch wird 
sicher Freunde finden und besonders dort gern benutzt werden, wo man rasch zu einer 
Kenntnis der Materie gelangen will. H. F. 
 
ESCHENKE AN DIE BIBLIOTHEK DES MUSEUMS. Die Firma 
D. Hollenbachs Neffen Ed. ä F. Richter, k. u. k. Hofbronzewarenfabrik und Erzgießerei 
in Wien, hat der Bibliothek des Museums 328 Blätter photographische Aufnahmen nach 
ausgeführten Arbeiten der Firma zum Geschenk gemacht. I-lerr Architekt Franz Schön- 
thaler schenkte der Bibliothek zwei Bleistiftzeichnungen des Wiener Kunsttischlers Karl 
Leistler aus dem ]ahre 1853, Entwürfe für die Kanzel und das Chorgestühl des Domes zu 
Gran. Von Herrn Franz Malota in Wien erhielt die Bibliothek eine Sammlung von 800 Stück 
Buchumschlägen aus dem XIX. und dem Anfang dieses ]ahrhunderts. 
' Stuttgart, Verlag von Ferd. Enke. 
Alle für "Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatsschrift, 
Wien, L, Stubenring 5. zu richten. - Für die Redaktion verantwortlich: Franz Ritter.
	        
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