grünen Leibchen und weiß-rot gestreiften Rock und ihr Instrument an einem
Band unter dem linken Arm (Höhe 180 Millimeter). Das Gegenstück hat das
Kästchen für sein Tier auf dem Rücken, einen schwarzen Hut, grünen Rock,
braune Weste und rote Kniehosen und lehnt sich rückwärts an einen Sockel
(Höhe 185 Millimeter). Beide der Sammlung I-Iaenert in Halle gehörigen
Stücke sind flüchtig bemalt und haben jene überrascht aufgerissenen
Augen, die so vielen FayenceHguren des XVIII. Jahrhunderts eigen sind.
Unbekannter Herkunft ist die gut durchgebildete weiß glasierte Figur
des frierenden Mannes, der seine nackten Füße an einem aus der runden
Fußplatte lodernden Feuer wärmt. Er hat über die Ohrlappen einen breit-
krempigen Hut gestülpt, einen Schulterkragen und einen vom Wind um
seine Beine gepreßten Hatternden Mantel, der allein noch Spuren ursprüng-
lich blauer kalter Bemalung aufweist. Gerade an dieser Arbeit sieht man
aber, daß der Mangel der Bemalung ihr wie andern eher nutzt als schadet.
Denn die Maler standen in den Fayencefabriken mit den Modelleuren nur
selten auf derselben Stufe. Dieser „Winter" mißt 245 Millimeter Höhe und
100 Millimeter Durchmesser der Fußplatte und gehört gleichfalls dem
königlichen Landesgewerbemuseum in Stuttgart.
Auch die Herkunft des anmutigen Knaben mit
der Gans auf der rechten Schulter ist noch nicht fest-
gestellt. Das dem Brünner Erzherzog Rainer-Museum
gehörige Figürchen steht auf einer viereckigen Fuß-
platte und einem niedrigen runden Sockel, trägt gelbe
Kniehöschen, weiße Strümpfe zu braunenSchuhen,
eine grüne Weste zu manganfarbigem Schoßrock und
einen dunkelbraunen Hut (Höhe 140 Millimeter).
Demselben Museum gehört die vorzüglich model-
lierte stehende Maria auf der Mondsichel. Sehr innig
ist der demutvolle Blick und die Bewegung der ge-
falteten Hände. Auch die Bemalung ist hier besonders
gut geraten, ein mangan-violetter Schleier auf dem
Kopfe, das gelbe Futter des sonst weißen wallenden
Mantels, mangan-violette Wolken des runden Sockels,
alles zart und duftig. Die unbezeichnete Figur ist der
Holitscher Steingutfigur am Opferaltar verwandt und
mißt 310 Millimeter Höhe.
Von allen Fayencefabriken am eifrigsten in bild-
nerischer Arbeit war Proskau, wo Graf Leopold von
Proskau im Jahre 1763 mit Holitscher Arbeitern den ' '
Betrieb begann, der nach seinem 1769 erfolgten Tode
in Dietrichsteinschen Besitz übergingfi Dieser zweite
"' ErwinHintze, Die Proskauer Fayence- und Steingutfabrik. (Schlesiens Maria auf der Mondsichel
Vorzeit in Bild und Schrift. Neue Folge IV, S. 124 H.) - Alwin Schultz, (Erzherzog Rainer-Museum
daselbt III, S. 41g H. in Brilnn)