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dürfte aber nach Riesebieter vermutlich eine Coburger Arbeit seinü" Eine
ganze Musikkapelle in Bergmannstracht, Proskauer Herkunft, war aus dem
Besitze des Breslauer Kunstgewerbemuseums auf der Ausstellung zu sehen.
Jeder dieser fünf Musikanten ist an einen Sockel gelehnt, trägt hohe gelbe
Schuhe, rote Kniehosen, einen dunkelbraunen Schoßrock, eine hohe braune
Mütze mit rotem Futter und Trommel, Flöte, Kniegeige oder Waldhorn.
Die 115 Millimeter hohen Figürchen sind
nicht bezeichnet.
Proskau ist nebst der Musikkapelle
durch drei weißglasierte unbezeichnete
Figürchen des Breslauer Kunstgewerbe-
museums vertreten: zwei stehende, an
einen Baumstamm gelehnte Knaben, als
Gegenstücke gedacht, in gleicher Stellung,
Kleidung und Armhaltung (Höhe 1 1 o Milli-
meter). Dann durch eine Callot-Figur, '
ebenfalls nur weiß glasiert und unbezeich-
net. Es ist ein gut modellierter Zwerg in
Husarentracht, mit verschnürtem Rock
und hohem Kalpak, die Attila keck auf
der rechten Schulter balancierend (Höhe
no Millimeter).
Proskau hat auch die in Holitsch so
beliebten Vögel bevorzugt. Ein kleiner
buntfiedziger Papagei mit abnehmbarem
Kopf und einem grünen, vom Halsring
ausgehenden Band am Rücken als Henkel
gehört dem k. k. Österreichischen Museum
in Wien und ist auf der Unterseite der
gewölbten Fußplatte in Mangan D. P.
(Dietrichstein-Proskau) bezeichnet (Höhe
220 Millimeter).
Dem Brünner Erzherzog Rainer- _ _ _ _
Museum gehören zwei ebenso in Mangan Tnton, I-lolnsch (Miixäeälrxäzärancisco-Carohnum
bezeichnete Leuchter, je ein sitzender
nackter Knabe mit manganfarbenem Schurz am Schulterband; er sitzt auf
einer umgestülpten Muschel und hält mit beiden Armen eine Leuchterdille
in einem Füllhorn (Höhe 190 Millimeter).
Viel besser modelliert, weil auf eigener Beobachtung des täglichen
Lebens beruhend, ist die sitzende Schnitterin des Erzherzog Rainer-Museums.
Sie hat sich gegen die sengende Sonne durch einen breitkrempigen braunen
Hut über der grünen Haube geschützt und das Gewand gelüftet. Mit dem
nackten rechten Arm stützt sie sich auf ein Kombündel, das Untergewand
1' O. Riesebieler. Coburger Fayencen. (Cicerone, III, S. 95.)