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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 5)

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Weihbrunnen aus der Wiener Porzellanfabrik, der dem Österreichischen 
Museum gehört (Höhe 200 Millimeter). Hier in den schärfer geprägten 
Formen des unbemalten Porzellans kommt freilich die schwebende Gestalt 
und das Tuch mit dem Bildnisse Christi weit edler zur Geltung. Im Spiegel- 
bild verkehrt, gibt es aus Holitscher Fayence zahlreiche nahverwandte 
Darstellungen. 
Bei den Beziehungen zwischen Holitsch und dem Westen - 10th- 
ringische Arbeiter sind hier nachweisbar - kann es nicht überraschen, daß 
Holitsch, dessen Geschirrmalerei sich der Straßburger nähert, auch in der 
Plastik von dort Motive übernimmt. So besitzt das Budapester königliche 
Landesgewerbemuseum einen Holitscher Doppelleuchter, der offenbar eine 
etwas verbauerte Nachbildung des oben geschilderten Fayencedoppel- 
leuchters bei Herrn Ernest Schneider ist. Auch auf dem I-Iolitscher sitzt eine 
weibliche Gestalt zwischen zwei Rokokoarmleuchtern und hält sich an 
ihnen fest; sie hat einen ähnlichen geblümten Rock 
an, aber Haltung und Kopf sind viel derber aus- 
gefallen, während das Muschelwerk des Unterbaues 
und der Leuchter auch an dem Holitscher Exemplar 
flott geraten ist. 
Sehr gut ist die Holitscher Fayenceplastik auch 
im Brünner Erzherzog Rainer-Museum vertreten. 
Da ist das große Kruzifix, dessen hoher Stamm aus 
einem Totenkopf herauswächst. Der Leichnam des 
Gekreuzigten ist blaßrosa gefärbt, der Kreuzesstamm 
gelb und manganfarben gefladert, am unteren Ende 
grün, der Totenkopf gelb, die Fußplatte blau. Das 
755 Millimeter hohe Stück ist auf der Unterseite in 
Schwarz I-P bezeichnet. 
Nicht minder gut modelliert und fein bemalt ist 
die in Steingut ausgeführte weibliche Gestalt am 
Opferaltar, der ergänzt ist. Sie steht auf einem acht- 
eckigen niedrigen Sockel, ein blaßgelber faltenreicher 
Überwurf läßt die Brust, den rechten Arm und das 
rechte Bein unbedeckt-Die eingepreßte Marke ist 
„OLLCHSÜL (Höhe 255 Millimeter, Sockel 195 : 135 Milli- 
meter). 
Bäuerlicher wirken die wohl als „Frühling" und 
„Sommer" anzusprechenden, einander zugekehrten 
zwei Gestalten auf viereckigen, rot-weiß marmo- 
rierten Sockeln. Die eine mit dem Garbenbündel im 
rechten nackten Arm trägt nur ein weißes langes 
Hemd mit rotem Gürtel, roten Mantel und grünen 
Hut (Höhe 310 Millimeter, Sockel 115 : x10 Milli- 
Kruzifix, Holitsch (Erzherzog _ _ __ _ ' 
Rainer-Museum in Bfünh) meter). Die zweite halt in der Rechten eine (ab-
	        
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