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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 5)

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Dem Kloster Nonnberg 
hat der Erzbischof, dessen 
Schwester Josefa von Thun 
damals Priorin des Frauen- 
stiftes war, einen Brunnen 
mit einer Statue der heiligen 
Erentrud geschenkt; 1667 
brachte ihn der Steinmetz- 
meister Johann Anton Daria, 
der ihn verfertigt hatte, ins 
Stift, wo er im sogenannten 
Küchenhof aufgestellt wur- 
de? (Abb. I7). Und damit 
sind wir wieder zu derFrage 
geführt, von der wir bei 
der Erörterung der Guido- 
baldschen Brunnen ausge- 
gangen sind: ob Daria an 
diesen Werken nur als Tech- 
niker und Steinmetz beteiligt 
war oder ob er auch als Bild- 
hauer gelten darf. Der Eren- 
trudbrunnen in Nonnberg ist 
geeignet, die Zweifel, zu de- 
nen wir früher gelangt sind, 
noch zu bestärken. Wer jene 
mächtigen Meerrosse und je- 
ne stürmischen Athleten ge- 
arbeitet hat, kann unmöglich 
diese steife Frauenfigur mit 
den ängstlichen, seichten Faltenzügen geschaffen haben; am wahrscheinlich- 
sten ist, daß er überhaupt derartige Figurale Arbeiten nicht ausführen konnte, 
sondern von Fall zu Fall einen Bildhauer heranzogß Derjenige, der die Eren- 
trudstatue verfertigte, ist offenbar derselbe Künstler, der - wahrscheinlich 
1668": - die Statuen der Heiligen Rupert und Virgil vor der Domfassade 
verfertigte (Abbildung Österreichische Kunsttopographie IX, Fig. 9): sie 
"' . . . . .,.dass der Stainmetzrnaister johanni Anthoni Dario hevelcht seie. den aus blossen hochfiirstl. 
Gnaden in das Cluster Nunberg von echten weissen Märblsteinen Pruüen ainist zusetzen und zu verfertigen. 
gestalten bemelter Dario die Prunnstück (ausser der schallen, so schon vorher auf dem Nunberg gelegen) beraits 
herauf Hehren lassen und morgen mit versetzung des Prunnens einen anfang machen wirt." Österreichische 
Kunsttopographie Vll, S. XLVIII. 
4' Jedenfalls ist es ganz unstatthaft, dem Daria, weil er der Baumeister von Maria Plain bei Salzburg 
war, auch die vier Evangelistenstatuen an der Fassade der Kirche zuzuschreiben, die wieder einen ganz andern 
Stil zeigen; vgl. A. Eckardt, „Die Baukunst in Salzburg während des XVII. Jahrhunderts", Straßburg 1910, S. 84. 
Hier heißt es überdies noch: „es läßt sich sogar vermuten, daß wir in den Gesichtszügen des heiligen Lukas 
ein Porträt des Meisters Daria, höchstwahrscheinlich also ein Selbstporträt, vor uns haben" (H). 
"ü Pirckrnayer a. a. 0., S. x28. 
Abb. 20. Pferdebändiger vor dem Belvedere in Wien 

	        
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