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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 5)

an die in Gmunden, I-Iolitsch, Proskau so häufigen „Salz- und Pfeffer- 
manderln", ist aber unbemalt und in seiner Herkunft noch nicht festgelegt 
(Höhe 175 Millimeter, Sockel 65 : 80 Millimeter). 
Dem Stuttgarter königlichen Landesgewerbemuseum verdankt die Aus- 
stellung auch den hübschen Schrezheimer Tafelaufsatz mit vier Muschel- 
schalen, auf deren stark bewegter Ranke ein allerliebster Knabe sitzt mit 
einer Blume im Haar. Die Muschelränder sind rot, gelb, grün, blau bemalt, 
der Knabe weiß, mit gelb- und manganfarbenem Haar (Höhe 210 Millimeter, 
Länge 250, Breite 160). Die Geschichte der 1752 von Johann Baptist Bux 
begründeten Schrezheimer Fa- 
brik mit ihrer vielseitigen und be- 
deutsamen Tätigkeit hat Gustav 
E. Pazaurek geschildertf" Ihr 
Hauptwerk ist ein ganzer Ta- 
bernakel aus Fayence, aus elf 
großen Einzelstücken, außer- 
dem zwei großen Leuchtem, 
zwei Engeln und Vasen beste- 
hend, der um 1773 in die Schrez- 
heimer Antoniuskapelle kam. In 
dem lebhaft bewegten Muschel- 
werk, den schwebenden Engel- 
gestalten, der hochgeschwun- 
genen Umrahmung des Gehäu- 
ses hat hier die Fayenceplastik 
einen wenigstens technisch nicht 
mehr zu überbietenden Höhe- 
punkt erreicht. Auch Kruzii-ixe 
hat Schrezheim wie das badische 
Mosbach erzeugt. Weltlicher 
Freude zu genügen, hat man 
sogar einen Hirsch in halber Naturgröße und einen holländischen Bauern gar 
in Lebensgröße aus Fayence geformt, um darin einen ganzen Knaben ver- 
stecken zu können. Die Kunst, namentlich die Malerei, konnte mit diesen 
Kunststücken allerdings nicht gleichen Schritt halten. Besser gerieten auch 
in Schrezheim dekorative Kleinplastiken, wie Wandleuchter und kleine Weih- 
wasserbecken, Rokokospiegel und Deckelschalen, namentlich Geschirre und 
Tafelaufsätze in Form von Melonen und Kohlköpfen, von Delphinen getragene 
Aufsatzschalen, wie sie in Holitsch und Proskau wiederkehren. 
Schrezheimer Arbeit ist auch der dem Stuttgarter königlichen Landes- 
gewerbemuseum gehörige Knabe mit der Taube, der auf einem Baumstumpf 
sitzt. Dem vorhin genannten Knaben mit den Muschelschalen verwandt, 
leidet die zwar nicht bedeutende, aber ganz anmutig modellierte Gestalt 
"' Gustav E. Pazaurek, Schrezheimer Fayencen. Stuttgart, rgog. 
 
Tafelaufsatz, Fayence, Schrezheim (Landesgewerbemuseum 
in Stuttgart)
	        
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