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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

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J-Iände in ihrer ungewohnten Stützhaltung 
wenn auch keine hervorragende Leistung, 
verdient aber, da sie wohl als die erste 
größere heimische Arbeit anzusehen ist, 
besondere Beachtung. Irgend welche Be- 
ziehungen zu dem Salzachgebiet läßt das 
Werk nicht erkennen, vielmehr möchte ich 
in der etwas unsicheren, fast tänzelnden 
Stellung der Füße eine Abhängigkeit von 
dem stehenden Ritter von Bogen in Lands- 
hut annehmen. Außerordentlich sorgfältig 
ist das Kostüm, die Kettenhemden, der 
Pelzbesatz des Schurzes und die pelzver- 
brämten Grafenhüte, behandelt. Auch die 
sind ziemlich gelöst, dagegen gebrach es 
dem Meister in den Köpfen jedes Zuges 
der Individualisierung und der Kraft der 
Überzeugung. Leblos, ohne tiefere Charak- 
terisierung, scheinen sie völlig aus dem 
Nichts herausgebildet. Dem Mangel authen- 
tischer Vorbilder wußte der Meister nicht 
durch Wahl geeigneter Modelle zu be- 
gegnen. Irre ich nicht, so stammt von der 
gleichen Hand das Grabmal des Dietrich 
Steinberger, gestorben 1414, gleichfalls in 
Oberaltaich, das im kräftigen Relief den ver- 
storbenen Ritter zeigt)" (Abb. 10). In streng 
symmetrischem Aufbau steht er vor uns mit 
dem Rennspieß in der erhobenen Rechten, 
die gesenkte Linke am Schwert. Der leise 
zur Seite gedrehte Kopf trägt durchaus per- 
sönliche Züge, dabei aber doch auch in dem Schnitt der Augen, den 
Lockenkringeln und der Bartbildung die Eigenart des Meisters vom 
Stiftergrab. 
Nur wenige Jahre später als der Stein des Dietrich Steinberger entstand 
der des Dietrich I-Iofer, gestorben 1416, in der Vorhalle der Kirche von 
Sünching, das wenige Stunden von Straubing entfernt auf dem Wege nach 
Regensburg liegt" (Abb. r1).Das kostümgeschichtlich und heraldisch höchst 
originelle Werk mit der fast vollrund herausgearbeiteten Figur des Ritters 
nimmt unter den Bildwerken der Gegend im weitesten Umkreis eine ganz 
vereinsamte Stellung ein. Nur das Gegenständliche der Rüstung weckt die 
Abb. 8. Grabstein des Abtes Petrus Ursen- 
beck im Kloster Oberaltaich 
" Riehl, a. a. O. 5.211. 
i" Riehl, a. a. 0. S. zu. - Die Kunstdenkmäler des Königreiches Bayern, I1. Bd., Oberpfalz und Regens- 
burg. Heft XXI, S. 154, Tafel IX.
	        
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