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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

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der wie Aribo noch lebend gedacht ist. Mit Kugelbrust, Schuppenpanzer, 
Cingulum, Mantel und Fürstenhut bekleidet, mit dem Bayernfähnlein in der 
erhobenen Rechten und dem Pfalzbayern-Wappen in der gesenkten Linken, 
bietet sie in der allgemeinen Auffassung des Verstorbenen durchaus dasselbe 
Bild wie Herzog Albrecht, nur mit dem freilich wesentlichen Unterschied, 
daß dieser im Todesschlummer dar- 
gestellt ist. Immerhin wird man an 
eine Berücksichtigung der Pipan- 
Platte bei dem Entwurf der Herzog- 
Albrecht-Tumba denken dürfen, um 
so mehr, als auch die gedrehten 
Schriftbänder an der Amberger 
Platte bereits vorkommen, ein eben- 
so merkwürdiges wie seltenes Motiv, 
für welches eben die Tumba des 
Pfalzgrafen Pipan das älteste mir 
bekannte Beispiel bietet. 
Daß aber nicht etwa ein umge- 
kehrteszeitlichesVerhältniszwischen 
den Hochgräbern der beiden im glei- 
chen Jahre verstorbenen Fürsten be- 
steht, ergibt sich außerdem noch aus 
dem allgemeinen altertümlichen Auf- 
bau der Pipan-Tumba mit ihren 
schwerfälligen Reliefszenen aus dem 
Leben Jesu und Mariä, die in ihrem 
Stilcharakter noch fast an die acht- 
ziger Jahre des XIV. Jahrhunderts er- 
innern. 
Für die Tumba des Pfalzgrafen 
Rupert Pipan dürfte die Abhängigkeit 
von der Regensburger Bildhauer- 
schule kaum fraglich sein. Nach die- 
sen Beobachtungen erscheint also . - - - 
die Tumba des Herzogs Albrecht Abb. m. Deckplatte des Grabmals des Pfalzgrafen 
keineswegs mehr zusammenhanglos Amm im Khm" 5"" 
in der Kunstgeschichte dazustehen, sondern läßt ohne weiteres den 
Zusamrnenfluß nördlicher und südlicher Einflüsse deutlich erkennen. 
Für die kunstgeschichtliche Stellung und zeitliche Einreihung des Werkes 
weiterhin bestimmend ist die Auffassung der Gestalt des Herzogs. Der straffen 
männlichen Haltung Pipans und Aribos tritt, wie schon erwähnt, das Bild 
des Todes oder vielleicht richtiger gesagt des Schlummers und der Todes- 
müdigkeit gegenüber. Schlaff lösen sich die Glieder, die Beine knicken nach 
vorn durch; die linke Hand ruht mehr auf dem Schild, als daß sie ihn hält
	        
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