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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

des festgeschlossenen Mundes, namentlich auch in der erstaunlich guten 
Durchbildung des Halses, lauter Merkmale, für die sowohl die Pienzenauer- 
Platte wie die Albrechtstumba die nötigen Vergleichspunkte bieten. 
I-linwiederum erscheint die ausgesprochen geschwungene Haltung des 
Berchtesgadener Propstes in der Gestalt des Archidiakons Hinderkircher 
erheblich gemäßigt und vor 
allem auch durch das starke 
Gegengewicht reicher Ver- 
tikalfalten ausgeglichen. Ge- 
rade in dieser Häufung immer 
noch weicher Röhrenfalten 
nähert sich die Garser Platte 
dem Stile des Straubinger 
Monuments. Man erkennt an 
den senkrechten Freifalten 
sowohl wie an den schräg 
gelegten, wenig gebuchteten 
Fußfalten dass elbe Prinzip wie- 
der. Die kaum zu gewahren den 
Varianten gründen sich auf 
die wechselnde Funktion der 
Hände. Wir gelangen dem- 
nach auch von dem Grabstein 
des I-Iinderkircher ausgehend 
zu der gleichen Entstehungs- 
zeit der Albrechtstumba, etwa 
zu dem Jahre 1420. 
Kehren wir wieder nach 
Straubing zurück. Dort fes- 
selt uns als das hervorragend- 
ste Werk sepulkraler Plastik, 
selbst neben dem Hoch- 
grab für Herzog Albrecht 
den Jüngeren, die Grabplatte 
für den Straubinger Bürger- 
meister Ulrich Kastenmayrl 
(Abb. 23). Bei aller Schlicht- 
heit der Mittel erzielt sie eine so packende und tiefgreifende Wirkung wie 
Abb. 24. Vorn Grabstein des Ulrich Kastenmayr in der Smjakobs- 
Pfarrkirche zu Straubing 
5' Riehl, a. a. O. S. zu. - Leonhardt, a. a. O. S. 48. - Ulrich Kastenmayr wird zum erstenmal am g. Mai 
1383 als Bürger von Straubing urkundlich erwähnt. Am 24. Oktober 1406 und 2x. April x4o7 erscheint er als 
Mautner von Schärding und am 15. januar x4x2 als Pfleger des Spitals zu Strauhing. Von x4x7 bis x426 bekleidet 
er die Stelle eines Stadtkämmerers, das ist Bürgermeisters inStraubing. (Straubinger Gerichtsurkunden im König- 
lichen Allgemeinen Reichsarchiv München. _ F. Solleder, Urkundenbuch der Stadt Straubing. 4. Lieferung, 
erscheint im jahresbericht des historischen Vereins für Straubing und Umgebung XVl, 19:4). Herrn Dr. Solleder, 
der rnir glitigst Einblick in die Korrekturbogen gestattete und meine archivalischen Forschungen freundlichst 
unterstützte, sei auch hier nochmals der beste Dank zum Ausdruck gebracht. Nach Band I der Neuburger Kopial-
	        
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