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schwächlichen Beinen vielleicht mehr zufällig als bewußt zutage tritt, aber
darin nicht zum wenigsten den Ernst und die Würde dieses Totenmals
mitbestimmt. Das Haupt mit dem hohen Pelzhut ist mit einer wunderbar
feinen Seitenneigung tief in ein einfaches Kissen gesunken, dem in den
unteren Ecken als wohlabgewogenes Ausgleichungsmotiv Helm und
Wappen des Verstorbenen in anspruchsloser Kleinheit entsprechen.
Nirgends ein Zwang, nirgends eine Aufdringlichkeit künstlerischer Intention,
alles atmet schlichte Selbstverständlichkeit.
Und der Kopf! (Abb. 24 und Tafel) Eine Persönlichkeit! Wir kennen sie
nicht näher, aber ungetrübte Ehrlichkeit und unbeugsame Wahrhaftigkeit
künstlerischen Schauens und Schaffens spricht aus diesen Zügen und läßt
auch nicht den Hauch eines Zweifels an der überzeugenden Lebenstreue des
Bildnisses aufdämmern. Eine Stärke der Charakteristik ist in diesem Antlitz
offenbart, wie sie der deutsche Süden weder in der Bildnerei noch in der
Malerei bis dahin gekannt hat. Der Bau des Knochengerüstes, die Funktion
des Fleisches, das bald in dünner Schichte um Stirn und Schläfen sich spannt,
bald in größerer Fülle um Wangen und Kinn anschwillt und tiefe Buchten
an der Nasenwurzel und in den Tränensäcken bildet, sind mit einer staunen-
erregenden Intimität verfolgt, die sich bei jedem Wechsel des Standpunktes
dem Beschauer in neuen Rei-
zen und Feinheiten erschließt.
Man vergleiche zum Beweise
des Gesagten nur die beiden
Aufnahmen, vor allem die rech-
te Wange und den Halsansatz!
Aber auch hier schildert
der Meister nicht den Tod,
sondern er sucht ihn uns in
seinem Abbild vorzuspieogeln.
Ein Schlummer, nicht unge-
trübt von den Schmerzen des
Tages, ein todwunder und tod-
müder Mensch, harrend der
Auflösung des schwachen Flei-
sches, die sich in den dürren,
schlaffen Händen mit dem
Netzwerk ihrer schwellenden
Adern mehr noch als in dem
Antlitz vorverkündet. So schuf
der ungekannte Meister in die-
ser fast einzig dastehenden Ge-
stalt ein tief ergreifendes Bild
irdischer Schwäche und Hin-
Abb. 26. Vom Grabstein der Agnes Ben-lauer in Straubing
fälligkeit, zugleich aber auch ein (nach Gipsabguß)
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