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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

Christus voransetzt, ähnlich wie er beim 
Stein des Kastenmayr unter den Schrift- 
beginn einen knienden Engel meißelt, ein 
Äfflein mitten in die Inschrift vor dem Wort 
„heyligen" einfügt und einen Drachen 
oder Phönix als Schlußvignette verwendet. 
Aus ähnlichem kleinen Getier entwickeln 
sich andrerseits zwei der zierlich ge- 
meißelten Blattranken auf dem Polhayrner 
Wappen; diese Ranken aber - und das 
ist der zweite Punkt _ sind in allen Ein- 
zelheiten sklavisch genau dieselben wie die 
Stickerei auf der Kasel des Propstes Pien- 
zenauer in Berchtesgaden. Sie schließen 
sozusagen den Ring von dem letzten zum 
ersten Werk. 
Vier Jahre nach dem Tode des Paulus 
von Polhaym - im Jahre 1444 - weilte 
Enea Silvio de Piccolornini, der spätere 
Papst Pius II., damals noch Kanzlei- 
sekretär König Friedrichs III., in Passau 
und sah dort unter andern bedeutenderen 
Neuschöpfungen auch das Grabmal, das 
sich Fürstbischof Leonhard von Laiming 
eben erst hatte fertigen und im Dom 
aufstellen lassen. In einem Briefe vom 
22.Juli 1444 an den Fürstbischof berichtet 
Y er darüber voll überschwenglichen Lobes: 
Abb.37. Deckplatxevon derTumba desWilhelm „BaSÜiCam divi Stephani protomartiris, in 
von Aichberg und seiner Frau Anna von Ober- ufbe vgstfa Pataviensi, cum nuper intras- 
darf in der Pfarrkirche von Isarhofen . . . 
sem mirarerque veterum sepulturas: Nlhll, 
inquit rnagniiicus Caspar cancellarius, adhuc vidisti, rnoderni episcopi 
spectandus est lapis. Sequentique die cum viri praestantes advenissent, 
Sylvester Chiemensis episcopus ac Joannes magister regiae camerae vos 
illos cum cancellario postquam solemni prandio recreaveratis, ut lapidem 
cernerent adduxistis: nec dedignatus estis, me quoque inter spectatores 
vocare. Vidi ergo mirificum marmor, quod tam subtili ingenio sculptum 
erat, ut vel Phidiae vel Praxitelis opus videri potuerit, nec meo iudicio, 
qui tarnen Romanas statuas contemplatus surn, altioris artiiicii quiquam 
huic operi poterat adiungi. Vera illic vestra iacebat imago. Iob in 
utrumque latus erat insculptus. Super pectus vestrum crucifixus residebat. 
In infulis quoque circa beatam virginem bis tua effigies cernebatur. Ad 
pedes vestros duo leones tam vivis similes, ut terrorem ingererent aspicien- 
tibus. Angeli undique quasi volantes astabant. Arma turn vestra tum
	        
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