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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVI (1971 / Heft 117)

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kuriosen Mischung von Ernst und lranie beruhen. 
Nach der üblichen Terminologie müßte man Hermann 
Painitz als „abstrakten" (oder „kankreten"l Künst- 
ler bezeichnen. Sein Werk - ob es sich nun um 
Tafelbilder, Zeichnungen, Siebdruckmontagen, Seri- 
graphien, Kupferstiche oder zusammensetzbare 
Elementplastiken handelt - beruht primär auf Er- 
kenntnissen der reinen Abstraktion im Sinne auto- 
nomer Gestaltung. 
Painitz distanziert sich andererseits iedoch von 
der gesamten historischen abstrakten Kunst als einer 
„phantastischen Kunst" und unterscheidet sich von 
den meisten Vertretern der „Geometrischen Ab- 
straktion" dadurch, daß er - vor altern in letzter 
Zeit - neue, bisher nicht verwendete Grundlagen 
für Bildgestaltung und Bildfindung erarbeitete, 
Während in der „Geometrischen Abstraktion" pri- 
mär ästhetisch reflektierte Maßverhöltnisse und For- 
men Anordnung, Art und formale Wertigkeit einer 
Komposition ergeben, ist es bei ihm die „Ver- 
gegenständlichung van Fakten, die dem Menschen 
nicht bewußt werden". 
Ein konkretes Beispiel: von einer Wohnung aus 
werden Gehrlchtung, Kleidung und Verhalten von 
Passanten beobachtet und zu verschiedenen Grup- 
pen zusammengefaßt, die ieweils durch ein vorn 
Künstler willkürlich bestimmtes optisches Signet ge- 
kennzeichnet sind. Solche Gruppierungen sind z. B. 
„Fußgänger von rechts nach links", „Fußgänger mit 
Schirm und Mantel", „Fußgänger ahne Schirm und 
1 Fussgehel 
mit am" 
FussqeN-v 
l. . mit Mantel 
ohne Mante , „Fußgänger mit Schirm aber a 
Mantel", „Fußgänger von links nach rechts" 
dergleichen mehr. Die van Painitz statistisch 
genommene Zählung wird exakt durch vorbestimi 
signalartig wirkende Elemente in eine ebent 
vorbestimmte Bildabfolge umgesetzt. Willkür 
festgesetzt werden somit der Bildanlaß, die 
der Bildstatistik sowie bestimmte Zeitlimits, die 
fang und Ende einer optischen Reihe markieren. 
Diese intellektuelle Vergegenstöndlichung von l 
ten, von Gruppensituationen, von zeitlichen Ak 
gen und ähnlichen statistisch meßbaren Alltag: 
abachtungen bestimmt zwar die Reihenfolge 
Verwendung vorgefertigter Siebdruckelemente, r 
iedoch das Aussehen derselben (sie werden i 
Künstler willkürlich entworfen) und das Sys 
einer bestimmten Darstellung. Bei Painitz tre 
somit subjektive schöpferische Willkür [wenn c 
in sehr rationeller, bildökonomischer Form) 
statistisch ermittelte Fakten als gleichwertige 
gleichwichtige Faktoren des Bildes zusammen. 
Hermann Painitz hat den hier skizzierten Übe 
gungen zufolge seit 1969 eine große Zahl von E 
tafeln und eine noch größere Anzahl graphisi 
Blätter geschaffen, die fast alle das Moment 
Zeit in Form des Jahres, Monats, des Tages, 
Stunde, Minute oder Sekunde zur Grundlage hal 
Diese neuen Arbeiten unterscheiden sich - t 
gelegentlicher optischer Ähnlichkeiten - inso 
von früheren, als sie auf faktenbezogenen Stat 
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