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Abtes Vogel, gestorben 1423 in Oberaltaich, die doch kaum einen Gedanken
an niederländischen Einlluß aufkommen lassen, nicht noch weitere Belege
für das sozusagen in der Luft liegende Wirklichkeitsbedürfnis der Zeit.
Noch weniger aber als in den Werken der Malerei vermag ich, was
doch das Näherliegende wäre, in den
Skulpturen der niederländischen und
burgundischen Schule die bestimmen-
den Ursachen für die plastische Ge-
staltung und den Wesensinhalt die-
ser Salzburg-Straubinger Grabstein-
gruppe zu erblicken. Was jene
Imagiers seit der Mitte des XIV. bis
in die Mitte des XV. Jahrhunderts
an Bildnissen schufen, wird trotz aller
stetig zunehmenden individuellen
Charakteristik doch stets noch von
dem Monumentalstil der I-Iochgotik
beherrscht, der selbst Claus Sluters
Werke bei aller formalen und gei-
stigen Ergründung einer Persönlich-
keit vor einer einseitig realistischen
Verkörperung bewahrt. Sein Philipp
der Kühne und seine Margarethe von
Flandern am Portal von Champmol
oder auch seine und seines Neffen
Claus von Werve Grabskulpturen,
zumal jene an Individualismen so un-
erschöpflich reichen Pleurants am
Grabmal Philipps des Kühnen in
Dijon stehen in ihrer künstlerischen
Abgeklärtheit zweifellos unendlich
viel höher als der Kastenmayr oder
selbst der Herzog Albrecht, aber in
der objektiven realistischen Wieder-
gabe der Persönlichkeiten scheinen
mir diese deutschen Werke trotz
mancher schematischen Einzelheiten
noch zwang- und rücksichtsloser. Auf
Abb. 40. Votivstein des Lienhan Frueauf und seiner
Frau Elsbet Trüncklin in der Agnes-Bernauer-Kapelle
des St. Peter-Friedhofes zu Straubing
keinen Fall aber läßt sich auch nur die geringste Vermutung irgend welcher
Abhängigkeit der Salzburg-Straubinger Gruppe vom Westen rechtfertigen
und sachlich begründen.
Im Gegensatz zu diesen doch mindestens sehr problematischen Ein-
flüssen vom Norden und Westen lassen sich meines Erachtens um so unver-
kennbarere Beziehungen von Süden her nachweisen, die, mögen sie auch