zunächst äußerlich-gegenständli-
cher und nebensächlicher Art zu
sein scheinen, doch gerade da-
durch am überzeugendsten wir-
ken. Es betrifft dies einmal die
sogenannten Scheintumben des
Petrus Pienzenauer von Berch-
tesgaden (Abb. 52), und des Ul-
rich von Polhaym in Passau
(Abb. 28). Das beiden Werken
Gemeinsame und Wichtigste ist
die schräge Stellung der Platte in
Verbindung mit einem architek-
tonischen Auf-, beziehungsweise
Unterbau. Es läßt sich wohl
annehmen, daß in erster Linie
örtliche Rücksichten zu diesem
eigenartigen Grabmaltyp führten,
sei es, daß einerseits nicht ge-
nügend Raum - oder auch Mit-
tel - für eine Volltumba zur Ver-
fügung standen, andrerseits die
Wertschätzung der künstleri-
schen Arbeit gegen eine Ein-
bettung in das Paviment sprach.
Um der einfachen und nüchter-
nen Einmauerung in die Wand
vorzubeugen, wählte man diesen
Mittel- und Ausweg, der noch
dazu den Vorzug einer besseren
Auf- und Übersicht über das Bild-
feld bot, als es etwa die Deck-
platte einer wirklichen Tumba
gewähren konnte. Ja es wäre
wohl auch denkbar, daß dieser
ästhetische Vorteil mitbestimmend für die Wahl dieser merkwürdigen
Zwitterbildung gewirkt hätte. Jedenfalls entsprang dieser selben Erwägung
eine künstlerische Maßnahme an einer unzähligen Reihe von Sepulkral-
werken Italiens. Die dortigen Wandtumben und Nisehengräber, schon vom
XIII. Jahrhundert an beginnend, trugen in der Regel auf dem Sarkophag,
beziehungsweise Kenotaph liegend die Freiiiguren oder doch Hochreliefs
des Verstorbenen, die aber in der meist sehr hohen Aufstellung an der
Wand kaum recht zu sehen und zu würdigen waren. Dieser Ungunst
suchte man nun schon sehr frühzeitig zu begegnen, indem man die obere
Abb. 4x. Grabstein des Knsplr Zeller in der Knrmelitenkirche
zu Stnubing