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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

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Kastenmayr selbst denken, aber 
doch an einen mit diesem zugleich 
im Salzburger Kreise erstarkten 
Meister, und zwar will mir das Por- 
trät des Raitenhaslacher Abtes ]o- 
hannes Zipfler, gestorben 1417, als 
einunmittelbarerVorläuferfürjenes 
des Dr. Schmiechen erscheinen, 
nicht etwa nur wegen der körper- 
lichen Ähnlichkeit und Üppigkeit, die 
beide Persönlichkeiten verbindet, 
sondern aus stilistischen Gründen." 
Wie oben bereits dargelegt 
wurde, werden wir die Gruppe 
um den Kastenmayr-Stein nicht 
als einer heimischen Straubinger 
Schule angehörig betrachten dür- 
fen, selbst nicht für den Fall, daß 
die drei Straubinger Werke in der 
Tat dort an Ort und Stelle aus- 
geführt worden wären, denn die 
Wurzeln dieser Kunst fußen er- 
sichtlich in der Plastik Salzburgs. 
Mit dieser Gruppe steht nun eine 
zweite im engsten Zusammen- 
hang, die sich als die unmittelbare 
Weiterentwicklung jener ersten zu 
erkennen gibt, so zwar, daß wir 
ihren Meister wohl als einen Schü- 
ler des Kastenmayr-Meisters an- 
sehen dürfen. Sämtliche Werke, die 
wir  zuschreiben können, 6n_ Abb. 45. Grabstein des Ulrich Staufer zu Ernfels in 
den sich in Straubing selbst oder sunchmg 
doch in seiner Umgebung, woraus ich den Schluß ziehen möchte, daß 
der Meister seine Werkstätte in Straubing aufgeschlagen hatte. 
Als ein Vorläufer, wenn nicht als ein Frühwerk dieses Meisters, ist die 
Grabplatte für Wilhelm von Aichberg, gestorben 1460, und Anna von 
Oberndorf, gestorben 1452, in der Pfarrkirche von Isarhofen zu betrachten, 
die unter Doppelkielbogen die Gestalten des Ritters und seiner Frau auf 
einem Sockel stehend zeigt, der mit dem Wappen der beiden belegt ist 
(Abb. 37). Der Stein bildete die Deckplatte einer Tumba, deren mit einfachen 
Wappen der beiderseitigen Ahnen gezierte Seitenwände im Kirchenpflaster 
vor dem Chor liegen. Bei der Aufstellung der Platte, wahrscheinlich im 
' Ph. M. Halm, Hans Heider, a. a. O. S. 446. Abb. 22.
	        
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