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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

klaren ueronung oes nnocnennaues an uen raurus von rolnayrn erinnert 
(Abb. 38). In dem sehr charakteristischen, scharfknicltigen Bruch der Fuß- 
falten berührt sich der Meister aufs engste mit den Werken des Salzburger 
Eybenstock, etwa der Grabplatte des Propstes Petrus, gestorben 1445, in 
Kloster Au, oder des Bischofs Georg Überacker, gestorben 1477, in Stift 
Seckau." Mit ihm teilt er auch die Vorliebe für architektonisches Beiwerk. 
Im übrigen aber, namentlich in dem Figürlichen, geht er seine eigenen Wege. 
Gegenüber Eybenstocks Werken erscheint er etwas härter und schärfer in 
den plastischen Formen, dabei aber doch weniger kräftig im Relief, das er vor 
allem durch eine sehr geschickte Flächenbehandlung wirkungsvoll zu 
beleben versteht. 
Die Tumbenplatte in Isarhofen scheint nach dern Tode der Anna von 
Oberndorf -r452- entstanden zu sein. Ihr schließt sich zeitlich der sehr 
schlecht erhaltene Grabstein eines Geistlichen Jodocus Geßler in der Stifts- 
kirche St. Jakob in Straubing an (Abb. 39). Der Verstorbene, der „anno drTr 
m" cccc" 1x" viij" in die Ruperti" starb und „canonicus Augustensis, frisingensis, 
Ratisponensis nec non plebanus huius loci" war, steht vor einem Bahrtuch, 
das von zwei I-Ialbfiguren gehalten wird. In der Linken trägt er ein Missale, 
zu seinen Füßen erkennt man noch ein Figiirchen mit einem undeutlichen 
Wappen. Die Bedeutung des Steines liegt in der am oberen Bildrand ein- 
gemeißelten Inschrift: „erhart 1455", die wir als Meistername und Ent- 
stehungsdatum ansprechen dürfen." In diesem Werk haben wir nun den 
Taufschein des Meisters und wie sehr er auch beschädigt ist, so gibt er 
doch noch hinreichende Anhaltspunkte, um in den folgenden Steinen die 
gleiche Hand erkennen zu lassen."""' 
Das zeitlich nächststehende Werk ist ein Votivrelief in Form einer 
Grabplatte und trägt die Umschrift: „Dise figur des leyden Cristi vnd der 
Parmherczikait hat lassen machen der Ersam man lienhart frueauf dieczeit 
Mautn" czu Straubing vnd Elspet sein hausfraw Anno am m" cccc" lxiij"1- 
(Abb. 40). Unter dem Wörtchen „sein" liest man noch „Trüncklin", den 
Mädchennamen der Elsbeth Frueauf, in dem Riehl irrtümlich den Namen 
des Bildhauers vermutete. Als Votiv fällt das Relief in der Bildanordnung voll- 
i Vgl. Leonhardt, a. a. O. S. 35. ff. 
i" Vgl. Martin Sieghart. Geschichte und Beschreibung der Stadt Straubing, Straubing ll (1835), S. 38. 
- Wimmer, Sammelblätter zur Geschichte der Stadt Straubing, Heft IV (1884-1885). Straubing 1886, S. 756, 
liest irrtümlich m77, was Riehl, a. a. 0. S. 2x2, ühemahm. 
"H" Das Steuerbuch der Stadt Straubing für das jahr 1452 im Stadtarchiv Straubing enthält den Eintrag: 
Ibidem erhart stainmecz xx iiij d mit der Bemerkung d! wibales xxviij hell'. Der Familienname fehlt demnach 
Die Bemerkung ist aufzulösen: dat bibales xxviij heller. bibzl (bibale 2 Trinkgeld) bedeutet nach Schmeller- 
Fromann, Bayrisches Wörterbuch I (1872), S. rgo, eine Art Sporteln für die Amtsschreiber. 
1- Riehl, a. a. O. S. 2x2. - Leonhardt, a. a. O. S. 50.
	        
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