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Grund und die obere Fläche, ohne diese letztere noch durch weitere
Innenmodellierung zu nuancieren und zu beleben. Erhart sieht das Auf
und Ab der Formen viel intensiver, er verfolgt zu übertrieben genau
die Schwingungen und Wellen des Fleisches, bis in die Buchten des
Knochenbaues; er sieht organi-
scher und stellt damit zugleich der
ethnischen Manier Eybenstocks
differenzierte Individuen gegen-
über. Rückständig gegen Eyben-
stock ist und bleibt dagegen Mei-
ster Erhart in seinen Gestalten.
Sie fügen sich ihm nicht zu abge-
rundeten Organismen und haben
alle in ihrer ängstlichen Mache
etwas Schläfrig-Morbides an sich,
von dem schließlich auch die Ge-
sichter nicht ganz freizusprechen
sind. Vielleicht freilich spricht dar-
aus eine bestimmte künstlerische,
der Aufgabe des Totenmales ent-
sprechende Absicht.
Eine den Meistern Erhart
und Eybenstock eng verwandte
Richtung vertritt _der Schöpfer des
Grabsteines des Jägermeisters
Konrad Zeller in Kloster Attel am
Inn."' Er wurde nach der unvoll-
ständigen Jahrzahl 1450 zu Leb-
zeiten des Ritters, und zwar nach
der Rüstung kurz nach der Mitte
des Jahrhunderts gefertigt. Trotz
des flachen Reliefstils steht er den
beiden Meistern an Ausdruck nicht
nach und überrascht vor allem
durch einige gute Einzelheiten in
der Stellung der Beine und der Abb Grabstein des Kauonikus Dr Johannes Bur er-
Funktion der Hände einer mzigsrter in der SLjakobs-Pfarrkirche zu Straubingg
ziemlich eckigen Gesamthaltung in
der freilich auch sehr gewagten Dreiviertel-en-face-Auffassung. Mit Werken
des Inntals läßt sich der Stein nicht in Einklang bringen, und so werden wir
auch in ihm eine Salzburger Arbeit erblicken dürfen.
Unter den Sepulkraldenkmälern Straubings des späten XV. Jahr-
hunderts verdient noch eines eine gesonderte Betrachtung, insofern es sich
' Die Kunstdenkmller des Königreiche Bayern, 1.. S. xgax, woselbst Abbildung.