die nach der Tracht, der Frisur und dem Modell der Kirche in das
Ende des XIII. Jahrhunderts zu setzen ist und wohl im heimischen
Bezirk entstand, die fein empfundene, in kräftigem Relief gebildete Gestalt
der Irmingard von Allenkoven, gestorben 128g, in der Frauenkapelle des
Klosters Windberg gegenüber (Abb. 2), die in ihrer einfach großen
Haltung, der feinen Durchbildung des von dünnen Locken umsäumten Kopfes
und in dem weichen, wohldurchdachten Faltenwurf des Mantels deutlich
den Abglanz einer großen Zeit und einer großen Schule 7 Regensburg -
zeigtfi Die Figur der Irmingard von Allenkoven reiht sich dem Bildnis der
seligen I-Iemma in St. Emmeram in Regensburg, das um 1275 entstanden sein
mag, an, wenn sie dieses auch nicht an feierlicher Größe und stiller, fast
wehmütiger Schönheit erreicht, und neigt sich schon mehr dem um r 33 5 vom
Domherrn Garnered von Sarching errichteten Grabmal der seligen Aurelia,
ebendort, zu, ohne freilich auch diesem nur
entfernt nahezukommen. Immerhin ist ihre
zeitliche und stilistische Stellung zwischen
den beiden Regensburger Werken klar zu
erkennen. Auch die massige, etwas derbe und
schwerfällige Grabplatte des seligen Utto "F"
" Über die nachfolgend erwähnten Regensburger Werke
siehe vor allem Bertold Riehl, Bayerns Donautal, München rgrx,
S. x01 HZ, und Alfred Seyler, Die mittelalterliche Plastik Regens-
burgs, München 1905.
""' Mittermüller, Das Kloster Metten und seine Äbte, Strau-
bing 1856, S. X5. - Aichinger, Kloster Metten, Landshut 185g,
S. xg ff. - Ponschab, Die seligen Utto und Gamelbert, Metten
xgxo, S. 5. Nach Aichinger stand die Tumba ursprünglich in der
Mitte des Presbyteriums, 1546 versetzte sie Abt Maurus an die
Evangeliumseite des Presbyteriums, dabei wurde der Unterbau
beseitigt. Noch zu Zeiten Mittermüllers und Aichingers lag die
Deckplatte an dem letzterwiihnten Orte, wurde aber 1884 gelegent-
lich der Errichtung eines Chorgestiihls aus der Kirche in den Kreuz-
gang gebracht, wo ich sie 1894 halb in Vergessenheit geraten,
zwischen zwei Fensterpfeilern liegend, stark beschädigt wieder
auffand und für ihre Konservierung und Aufstellung Sorge trug.
Man wird sich den verloren gegangenen Unterbau entweder
als vier Säulchen wie an der Tumba der seligen Aurelia zu
St. Emmeram in Regensburg oder wahrscheinlicher noch in der Art
der Tumha des Wnrmund von Wasserburg ebendort vorstellen
müssen. Die Annahme Ponschabs, daß das Grabmal nicht vor 1439
entstanden sein könne, weil erst in diesem Jahre das Kloster die
Pontitikalien erhalten habe, erscheint hinfällig, denn erstens soll,
wie auch das erhaltene Pedurn des XI. Jahrhunderts belegt, Abt
Utto stets einen „Stab" getragen haben, zweitens kommen der-
artige Anachronismen nicht selten vor. Vgl. Halm, Hans Heider,
S. 458. Der Stil der Statue ist für die Mitte oder zweite Hälfte des
XV. Jahrhunderts, wie Ponschab annimmt, unmöglich, weist viel-
mehr spätestens auf die zweite Hälfte und mehr noch auf die Mitte
des XIV. jahrhunderts. Einzig die Schrift spricht für das XVJahr-
hundert. Dieser Widerspruch löst sich aber am einfachsten, wenn
man annimmt, daß sie gelegentlich des Chorneuhaues unter Abt
Petrus I1. erneuert wurde. In diese Zeit fällt wohl auch die Errichtung
eines Gitters über derFigur, von dem sich noch Spuren in der Platte
erhalten haben. Vgl. Ponscbab, a. a. 0. 8.82. Es rnagjenem über der Abb. 3. Deckplatte der Tumba des seligen
StwolfgangstumbainEmmeraminRegensburgentsprochen haben. Utto in der Klosterkirche zu Metten
.1-