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(Abb. 3) zu Metten, aus der Mitte des Jahrhunderts, läßt sich in der
Auffassung der Gestalt des Gründers und ersten Abtes des Klosters ebenso
wie die kleine Tumba eines 1351 verstorbenen Geistlichen in dem nördlich
von Straubing gelegenen Pfaffenmünster kaum anders als von der
Emmerarner Bildhauerschule ableiten. In dem nächstfolgenden Werk, dem
leider stark verwitterten Bildstein einer
„Anna uxor Jordani Ulini", gestorben
1363, in der Friedhofskapelle zu St. Peter
in Straubing (Abb. 4), sehen wir gleich-
falls eine Regensburger Schöpfung. Die
schlankhüftige mädchenhafte Gestalt der
Verstorbenen in ihrer geschmeidigen
S-Linie scheint mir aus dem Kreise
des Meisters der Verkündigungsfiguren
an den westlichen Vierungspfeilern des
Regensburger Domes zu stammen. End-
lich dürfen wir wohl auch die beiden
freistehend gedachten Stifterfiguren der
Ritter von Bogen (Abb. 5 und 6), die
sich jetzt im Museum in Landshut be-
finden, heranziehen, denn sie stammen
angeblich vom Bogenberg, der nach
Straubing herübergrüßt und auf dem
1295 an Stelle der verödeten Burg eine
Wallfahrtskirche errichtet worden war.
Fehlen uns für diese Bildwerke, die, wie
namentlich die prächtige, groß gesehene
kniende Figur des sogenannten Aschwin
von Bogen, auf eine reife und tüchtige
Schule rückschließen lassen, die unrnittel-
baren Vorbilder, so können wir sie doch
wohl nur in der mittelalterlichen Diözesan-
hauptstadt und Kunstzentrale des Ge-
bietes, eben in Regensburg, vermuten.
Abb. 4. Grabstein derAnna uml- in a" Friedhof- Hierher gehären ohl auch die vor allem
„peu. m S, pm, in Sgygubing waffengeschichtlich beachtenswerten
Grabsteine zweier Ritter in Ascholts-
hausen bei Mallersdorf. Alle diese Werke fügen sich schon durch das
zumeist verwendete Material, einen ziemlich grobkörnigen Donaukalk-
stein, - nur das Bildnis des seligen Utto ist Mettener Granit -- zu einer
Gruppe zusammen. Mit dem Ende des XIV. Jahrhunderts gerät das heimische
Material, wenigstens für Figürliche Grabplatten, fast vollkommen in Ver-
gessenheit. An seine Stelle tritt jetzt mehr und mehr der Salzburger, das
heißt Adneter Marmor.