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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

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gediegene handwerkliche Grundlage, auf der sie ihre großen wie ihre 
zierlichen Formen aufbauen, läßt alles Beste erhoffen. Die Leuchter und 
Schalen, Teekannen und Becher Wendes sind nicht nur mit der Hand 
getrieben, sondern in allen Einzelheiten mit altmeisterlicher Sorgfalt durch- 
gebildet. Es spricht aus ihren freien und oft kapriziösen Formen der Sinn 
unserer Zeit für das Elegante und weiblich Verfeinerte ebenso sehr wie eine 
Freude an barocker Bewegtheit. 
Der Bildhauer Heinrich Jobst hat den Rosenhof zwischen den Flügeln 
des Ausstellungsbaues mit einem reizenden Bronzebrünnlein geziert und 
seine Figuren und Büsten hier und in dem anstoßenden Saal (mit Pellar 
gemeinsam) ausgestellt. Es ist eine Kunst der bewegten und liebevoll 
studierten menschlichen Figur, die sich allen baulichen und dekorativen 
Aufgaben glücklich anschmiegt. Man kann das, besser noch als an all 
den reich und mit Elastizität bewegten Gestalten mit ihren vielfachen 
Gelenkverschiebungen, an dem Brünnlein erkennen, wo die von vier Anti- 
lopen getragene Schale sich mit dem Delphinaufsatz und dem bekrönenden 
allerliebsten Dreizackbüblein zu einem Gesamtbau von bemerkenswerter 
Harmonie verbindet. 
DIE NEUEN DRUCKSCHRIFTEN DER K. K. 
HOF- UND STAATSDRUCKEREI IN WIEN 5h 
VON HARTWIG FISCHEL-WIENSIP 
AS Bedürfnis nach Vermehrung des Vorrates an guten, 
künstlerisch befriedigenden Druckschriften ist ein 
lebhaftes und pflegt nur so häufig in den hohen 
materiellen Anforderungen und in den großen 
praktischen Schwierigkeiten jenen Hemmnissen 
zu begegnen, welche die Ausführung neuer und 
schöner Schriftsätze im Gefolge hat, so oft sie 
auch von künstlerischer Seite gefordert werden 
mag. Ganz besonders in Österreich, wo die Aus- 
führung großer kostbarer Veröffentlichungen ver- 
hältnismäßig selten ist, pflegt auch der Anlaß und 
Ansporn zu so weitgehenden Eingriffen in den Apparat der Druckereien zu 
fehlen. Es hat darum begreiflicherweise eine große Bedeutung, wenn von 
maßgebender Stelle in dieser Frage kraftvoll gehandelt wird. Gerade von 
Wien ging ja eine so weitreichende und planvolle Einflußnahme auf das 
künstlerische Schriftwesen aus, daß einer Erneuerung unserer Druckschriften 
mit berechtigten Hoffnungen für den Erfolg entgegengesehen werden konnte. 
Die Direktion der k. k. Hof- und Staatsdruckerei hat nun seit längerer 
Zeit an dieser wichtigen Frage gearbeitet und war in der glücklichen Lage, 
aus Anlaß der diesjährigen Buch- und graphischen Ausstellung in Leipzig 

	        
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