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und der helle grüne Kalbledereinband mit reicher Goldpressung steigern
den heiteren, sympathischen Eindruck.
Mit schwerem Ernst tritt dagegen Grillparzers Buch in dem von
Professor Hoffmann bestimmten Gewand auf. Die schwarzen Vorsatz-
blätter, die kräftige schwarz-weiße Rahmung jeder Seite und die satte Schrift
Professor Maders wirken mit den zahlreichen Initialen zu einem gediegenen,
ernsten Gesamtbild zusammen. Der gelbe Saffian des Einbandes macht das
Ganze festlich.
Professor Maders Schrift nähert sich einerseits der reinen Schreibschrift
um so mehr, als sie sich andrerseits von der Fraktur entfernt; sie sucht eine
größere Selbständigkeit, wie es jene ersten Versuche zur Verbesserung der
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Ferdinand Raimund. Der Verschwender. Schrift von M. Schmid, Buchaussxattung von
Kolo Moser
Drucktypen taten, die in Deutschland von Künstlern wie Eckmann, Behrens
und andern gemacht wurden. Damit tritt sie von der Aussicht auf größere Ver-
breitung freiwillig zurück; diese winkt immer nur den konservativeren Typen.
In dem kräftigen Rahmen Hoffmannscher Zierleisten wirkt sie einheitlich.
Man freut sich des ruhigen Bildes der Seite, empfindet aber weit weniger
Neigung, auch den Text wirklich zu lesen. Hier drängt die Ornamentfreude,
der Flächenschmuck den praktischen Buchzweck zurück.
Noch weiter in das Gebiet des Buchschmuckes führt Professor Mosers
Ausstattung des „Verschwenders". Hier ist dem Linienspiel der Rahmung,
der freien Verteilung der Textflächen, begünstigt durch die Bedürfnisse des
Theaterstückes, eine größere Rolle zugewiesen. Die Frakturtypen des
Fräulein Schmid haben jene Zierlichkeit und Formenfreude, welche wohl dem
Detail reiche Abwechslung gibt, aber zugleich auch der Schrift einen betonten
Selbstzweck verleiht. Sie wird zum Ornament, ohne vor dem Text zurück-
zutreten, sondern in Konkurrenz mit diesem. So wirkt der Buchkünstler als