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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 8 und 9)

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der Platte bringt auch diese in die Nähe der vorgenannten und der Elsässer 
Folge. Für die Entwicklung des Ornaments in der kurzen Spanne eines Jahr- 
zehnts bietet die Wandlung des Maßwerkbogens zu dem von Blumenranken 
überwucherten bogenartigen Abschluß wichtige Anhaltspunkte. Sie war 
damals noch eine junge Technik, die Kenntnis des Eisengusses, und ihre 
wichtigsten Mitarbeiter, die Formschneider, haben sich die neuesten Stilformen 
mit einer Raschheit zu eigen gemacht, die der massenhaften Bestellung 
eiserner Öfen mit Figuren und I-Iistorien im gleichen Schritt folgen rnußte. 
Wir werden später das Gegenteil sehen, wie mit dem Herabsinken des 
Bedarfes der 
Wunsch nach 
neuen Motiven 
sichtlich er- 
lahmt und die 
gleichen Dar- 
stellungen noch 
ein vollesjahr- 
hundert in den 
Gußhütten als 
eisernes Inven- 
tar erscheinen. 
Die Ofen- 
plattenwurden 
im Herdgusse 
hergestellt, das 
heißt es wurde 
nur die deko- 
rierte Seite des 
Models in ei- 
nem horizon- 
talen Bett von 
Formsand oder 
Lehm eingestampft, während die obere Seite der Form nach dem Ausheben 
des Models offen blieb. Das eigentliche Model, das heißt die einzelnen 
Darstellungen, waren als Reliefs in Holz geschnitten und wurden mittels 
Holznägel auf einem Brett befestigt. So erklären sich der beliebige, auf 
zahlreichen Platten nachweisbare Austausch einzelner Teile der Darstel- 
lungen sowie die sichtbaren Spuren der oben geschilderten Anbringungs- 
weise, falls die I-Iolzstiften entweder zu tief versenkt waren oder aber über 
die Bildfläche hervorragten. Das flüssige Metall wurde beim Abstechen 
durch Rinnen den Formen zugeteilt, die nicht weit vom Stichloch ange- 
bracht waren. Da der Guß in offener Form erfolgte, blieb die Rückseite 
rauh. Gualterius Rivius empfiehlt 1547 in seiner „neuen Perspektiva", 
drittes Buch, als Gußsand den natürlichen, in der Umgebung von Cremona 
 
Fig. 15. Gotische Kaminplatte mit Greilenhguren, elsässisch (Burg Kreuzenstein)
	        
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