Dienste der Hospitalsverwaltung des Klosters Haina getreten war. Seinen
Rang als Bildhauer bezeugt das Bronzeepitaph für Christine von Sachsen,
Gemahlin Philipps des Großrnütigen, Landgrafen von Hessen, in der Martins-
kirche zu Cassel (Fig. 34). Der Künstler hat sein Werk genau bezeichnet:
„Geschniden von Philipp Soldan, Bilthauwer zum Frankenberg in den
Geber-Hessen. Anno domini 1550." Soldan stammt aus dem unweit Haina
gelegenen Frankenberg, wo er oder sein Vater gleichen Vornamens an
'den Erkern des Rathauses die Kopfbänder und Balkenköpfe mit hocken-
den Schalksnarren ausführte und mit dem Monogramm PS zeichnete.
Desgleichen sind die schönen Balkenköpfe der Emporen der Franken-
berger Pfarrkirche aus seiner Werkstatt im ]ahre 1527 hervorgegangen.
Um 1540 begann Soldan Modelle für Gußhütten des Klosters I-Iaina zu
schneiden. Als äl-
testes Modell gilt
die große Kreuzi-
gung mit den bei-
geordneten Sze-
nen des Sünden-
falles, der Anbe-
tung der Schlan-
ge, Christus in
der Unterwelt und
Christi Auferste-
hung, darüber im
doppelt gerahm-
ten Rundschild die
Namen des Hüt-
tenmeisters Peter
von Rolshusen,
des F ormers Churt
aus Usseln und
desGießersSchar-
pe aus Schwalefed
in Hessen. Den
Charakter der Sol-
danschenEntwür-
fe zeigt uns am
besten eine in der
Sammlungdeshes-
sischenGeschichts-
vereines zu Mar-
burg befindliche
große Platte, wel-
Fig. 35. Gußplatle vom Ofen auf Schloß Spangenberg. Meister Philipp Soldan.
aus der Schmelzhütte zu Haina in Hessen (im Besitze des Geschichlsvereines zu
che ehemals die Marburg)