Fig. 68. Kaminplatte mit der Anbetungsszene des goldenen Kalbes,
elsässisch, Burg Kreuzenstein (Vergl. die Platte Fig. 67 desselben
Meisters)
werksmäßig primitiv. In-
schrift: „Absalon sein Vatter
verfolgent hat, am Baum
bleibt bangen, wird getödt."
Die auffallende Ähnlichkeit
dieser Platte mit solchen aus
der Grafschaft Nassau-Weil-
burg reiht sie unter die Er-
zeugnisse eines Schmelz-
werkes im Weiltal, und loka-
lisiert sie auf die Auden-
schmiede bei Weilmünster.
Dieser Hütte gehörte in
den letzten Jahrzehnten des
XVI.Jahrhundertsder„offen-
gieszer" Wilhelm Wilking
an. Der Oberamtmann zu
Weilburg, Johann Gottfried
vom Stein, übernahm 1615
die damals eingegangene
Audenschmiede auf eigene
Rechnung zu betreiben, im
Jahre 1620 folgte ihm Johann
Cato und hierauf dessen
Erben. Nach Beendigung
des Dreißigjährigen Krieges
ist die Familie Sorge (Nach-
kommen des berühmten
Hüttenmeisters und Ofen-
gießers Peter Sorge zu Kraft-
Solms) im Besitz der Auden-
schmiede, nunmehr Neuhütte
genannt. Zuletzt erscheint
Sebastian Krafft zu Weil-
münster der „hochfürstlich
Usingischen Eisenhütte". Sie
wurde schlecht betrieben
und lieferte mangelhafte und
unschöne Ware. Der Zeit
dieses Verfalles dürfte die
Absolon-Platte angehören.
Fig. 69. Ofenplatte mit Simson und Delila,
süddeutsch, vielleicht österreichisch
(Burg Kreuzenstein)