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Japanische Batikarbeit aus dem kaiserlichen
Schatzhause Shosoin (Aus Münsterberg,
„Chinesische Kunstgeschichte", Band LEB-
lingen, Paul Nefl" [Max Schreiber])
en West" eine Verkaufsstelle „Boeaton"
eröffnet, die den Vertrieb indonesischer
Kunstarbeiten besorgte. Denn, wie sonder-
bar es auch klingen mag, bis dahin war es
in Holland selbst nicht möglich, Batiken und
andere Arbeiten aus den eigenen Kolonien
zu kaufen.
Auch in Indien begann nun in dieser
Beziehung ein neues Leben. Unter dem Ein-
Busse zahlreicher Aufsätze, die dieser Sache
gewidmet waren, fing man an, nach und
nach einzusehen, daß die verachteten Ein-
geborenen auf künstlerischem Gebiete auch
„etwas leisten" können. In den adligen ja-
vanischen Kreisen nahm man sich der alten,
vernachlässigten Kunst wieder an und in
Regierungskreisen wurde beschlossen, das
indische Kunstgewerbe besser zu pflegen.
Auf dem Batikgebiete sind bis jetzt die
größten Fortschritte zu verzeichnen. Die
alten Muster werden wieder in richtiger
Weise angewandt, und das Färben ge-
schieht wieder in viel sorgfältigerer Art.
Man lernt den heutigen Fortschritt am
besten kennen, wenn man die schlechten
Arbeiten von ungefähr 1850 mit den jetzigen
vergleicht. Da staunt man über den Schund,
um es gerade herauszusagen, der eine Zeit-
lang erzeugt worden ist.
II. DIE VERBREITUNG DER BATIK-
TECHNIK.
DAS BATIKEN AUSSERI-IALB JAVAS
UND MADURAS.
Schon in der genannten Batikmono-
graphie hat Herr G. P. Rouffaer darauf hin-
gewiesen, daß an der Küste von Koro-
mandel in Vorderindien durch lange Zeit
eine Ausfuhrindustrie bestand, die bemalte
Stoffe in größerem Umfange nach dem In-
dischen Archipel geliefert hat. Hier wird ebenfalls Wachs als Deckmittel
gebraucht, freilich nicht nach der javanischen Weise! Weil Indigo sich
nur im Farbbade einfärben läßt, schützt man die Teile, die weiß bleiben
sollen, hier durch eine dünne Wachsschicht, die auf der Vorderseite