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aufgetragen wird. In der Sonne wird sie
dann soweit zum Schmelzen gebracht, daß
sie bis an die Rückseite durchdringt. Auch
beim Rotfärben wird die einmalige Wachs-
bedeckung angewandt, um die weißen Par-
tien vor Farbannahme zu schützen.
jedoch wird das Wachs bei größeren
Flecken mit einem Pinsel aufgetragen, bei
Linien mit einem Stifte. Dieser besteht aus
einem eisernen Stift, mit Haaren bis zur
Dicke einer kleinen Nuß umwickelt. Man
tränkte das Haarbüschel mit Wachs und
zeichnete mit dem ausfließenden Wachs.
Die eigentliche Verzierung wurde aber
durch Malen mit Pflanzenfarben und Beizen
hervorgerufen; das Wachs spielt dabei eine
sehr untergeordnete Rolle, und die Tücher
sind auch nur auf einer Seite verziert.
Ein stärkeres Hervortreten der Wachs-
Verzierung fand ich an Beispielen im Im-
perial Institute in London. In einer Kol-
lektion aus Tinnevelley, ebenfalls in Vorder-
indien, sind Stoffe zu finden, wo mit dem
schon genannten Wachsstift ein Ornament
in doppelten Umrißlinien vorgezeichnet ist,
das später mit verschiedenen Farben aus-
gemalt wird.
Bald darauf fand ich in der ethnogra-
phischen Sammlung des k. k. Naturhistori-
schen Hofmuseums in Wien ein merk-
würdiges Tuch aus Bochara (Turkestan)
unter Nr. 37702. Der baumwollene Stoff
ist blau auf weiß gemustert, und zwar ist
das weiße Ornament beim Indigofärben
durch eine Wachsschicht ausgespart. An
der gleichmäßigen Breite der Linien ist
deutlich zu sehen, daß kein Stift, sondern
ein Werkzeug gebraucht worden ist, das
dem javanischen Tjanting ähneln muß. Der
Stoff ist wie auf Java an beiden Seiten ge-
japanische Batikarbeit aus dem kaiserlichen
Schatzhause Shosoin (Aus Münsterberg.
"Chinesische Kunstgeschichte", Band I, EB-
lingen, Paul Neff [Max Schreiberh
mustert. Wiewohl in der Literatur über Turkestan das Batiken nirgends
erwähnt wird, teilte mir damals I-Ierr Regierungsrat Franz Heger mit, daß
er oft im Turkestan solche Tücher gesehen habe. Und dieses häufige Vor-
kommen bestätigte sich bald durch neue Funde im Berliner Museum für