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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 10)

URSPRUNG UND VERBREITUNG DER BATIK- 
TECHNIK 50' VON j. A. LOEBER ]UN.-ELBER- 
FELD S0 
1. DAS BATIKEN AUF JAVA UND MADURA. 
IE schönen javanischen, durch Batiken verzierten 
Tücher haben bekanntlich in Deutschland und 
Österreich großes Interesse gefunden, sogar mehr 
als in andern Ländern. Der Farbensinn, der 
sich auch in unseren kunstgewerblichen Erzeug- 
nissen zeigt, hat die tropische Farbenglut zu 
würdigen gewußt. Man war hingerissen durch die 
geistvolle und genaue Ausführung der Ornamente, 
die mit flüssigem Wachs auf blanke Stoffe hin- 
geschrieben sind. Daher ist es leicht zu erklären, 
daß in den holländischen Verkaufstellen die teuren 
Java-Batiks fast ausschließlich von Deutschen erworben werden. 
Aber auch in unserem eigenen lebenden Kunstgewerbe zeigt sich dieses 
Interesse. Die exotische Kunst ist nach unseren Verhältnissen umgeändert 
worden, in technischer Hinsicht sogar verbessert, wiewohl in künstlerischer 
Beziehung die javanische Batiktechnik noch unerreicht dasteht. Auf 
mancher Schule wird im Batiken unterrichtet, und bei Ausstellungen und 
Preisausschreiben ist die Batikarbeit eine schon regelmäßig vorkommende 
Erscheinung. g 
Es ist daher lohnend, einen Überblick über diese interessante Wachs- 
technik, ihre Verbreitung und ihren Ursprung zu geben. 
Früher hieß es, daß das Batiken ein speziell javanischer National- 
besitz sei, der in alten Zeiten durch die hochgebildeten Hindu von Vorder- 
indien her eingeführt wäre, eine Auffassung, die durch das Vorkommen einer 
ähnlichen Wachstechnik eben in Vorderindien unterstützt wurde. 
Die neuesten Untersuchungen in holländischen Museen haben aber 
überraschende Beweise dafür geliefert, daß die Herkunft in ganz anderer 
Richtung gesucht werden müsse, daß das Prototyp dieser textilen Kunst 
in nie vermuteten Materialien zu finden sei und als direkt indonesische 
bezeichnet werden müsse. 
Eine kurze Besprechung der javanischen Technik darf in diesem Zu- 
sammenhange nicht fehlen. Zwar ist die technische Seite monographisch 
behandelt im Prachtwerk: G. P. Rouffaer und Dr. H. I-I. Juynboll, Die Batik- 
technik in Niederländisch-Indien, dessen Schlußheft voraussichtlich im näch- 
sten Jahre erscheinen wird. Dieses Werk ist aber sehr teuer und wird deshalb 
nur in einzelnen Bibliotheken zu Finden sein. 
Die Insel Java, eine der größten Sunda-Inseln, wird mit ihren ungefähr 
25 Millionen Einwohnern hauptsächlich von zwei Völkern bewohnt, von 
Sundanesen im westlichen, von Javanern im mittleren und östlichen Gebiete. 
 
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