Romanorum von Octavius de Strada a Rosberg aus dem Jahre x615. Im XVII. Jahrhundert
wurden Blatt- und Spitzenomamente meist vergoldet auf braunem Leder verwendet. Zweige,
die aus Vasen hervorsprießen, verbreiten sich über den ganzen Buchdeckel. Schwarze
Bandornamente begrenzen die einzelnen Felder. Im XVIII. Jahrhundert werden Putten
und naturalistische Blumen in das Ornament eingestreut, das Leder zeigt meistens lichte
Farben.
Von den italienischen Arbeiten ist eine Pergamenthandschrift, ein Oflicium beatae
Marie virginis aus dem Jahre x442 in schwarzem Lederbande mit goldenen Linien und
Blattomamenten. das früheste Stück der Sammlung. Ein Venezianerband aus dem XV. Jahr-
hundert zeigt Reliefornamente mit schwarz gezeichneten Blumen- und Rankenornamenten
auf goldenem, rotem und blauem Grunde mit dem Markuslöwen in der Mitte, den Text
bildet eine Pergamenthandschrift.
Aus dem XVI. Jahrhundert ist ein sogenannter Maioliband ausgestellt, aus braunem
Leder mit silbernen, goldgeränderten Band- und kleinen gepreßten Goldornamenten. Er
trägt die Inschrift: M. Fabii Quintiliani, Th. Maioli et amicorum.
Ferner ist eine größere Anzahl von italienischen Bänden aus dem XVII. und
XVIILJahrhundei-t vorhanden mit reichen Spitzen- und Fächermustern in Goldpressung
meist auf lichtem, seltener auf dunklem Grunde.
Unter den französischen Stücken des XVI. Jahrhunderts ist ein schwarzer Ganzleder-
band aus der Sammlung des Bücherliebhabers Grolier mit gepreßten und vergoldeten
Randleisten und einem Arabeskenornament in der Mitte zu erwähnen, der eine Papier-
handschrift mit „Kriegstaten, Auszüge aus hervorragenden Autoren" enthält. Auf dem
Deckel ist die Bezeichnung: „Jo. Grolierii et amicorum" angebracht.
Aus derselben Zeit stammt ein schwarzer Lederband, der mit reichem, goldgerän-
dertem, bemaltem Bandornament und mit dem Wappen der Tudor und den Buchstaben
ET geschmückt ist. Er enthält Aristoteles' „Politica" in lateinischer Übersetzung.
Außerdem sind von französischen Arbeiten noch eine Reihe kleiner Bücher in hellen
Lederbänden rnit bemalten Band- und Rankenornamenten aus dem XVI. Jahrhundert und
eine Sammlung von Maroquinbänden aus dem XVII. Jahrhundert ausgestellt, die in Feldern,
die von Bandornamenten gerahmt sind, feine goldgepreßte Blumen- oder Spitzenmuster
führen.
Von englischen Bucheinbänden hat die Sammlung des Museums nur solche aus dem
XVIII. Jahrhundert, dafür aber aus dieser Zeit mannigfache Beispiele. Besonders interessant
ist eine Anzahl schottischer Einbände.
Von modernen Arbeiten sind einige englische Bände, darunter „The Treatises of
Benvenuto Cellini" und „The Pilgrims Progress" hervorzuheben, von den französischen ist
Saint Andree aus Paris durch seine getriebenen Lederreliefbände bemerkenswert; unter
den deutschen sticht ein Wiener Einband von Bierbaums „Irrgarten der Liebe" durch
grellrote ornarnental angeordnete Herzen auf weißem Pergament hervor.
ESÜCH DES MÜSEUMS. Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums
wurden im Monat September von 92x Personen, die Bibliothek von 397 Personen
besucht.
UNSTGEVVERBESCHÜLE. Der Minister für öffentliche Arbeiten hat den
Professor der Kunstgewerbeschule, Regierungsrat Stephan Schwartz über eigenes
Ansuchen mit 30. September 1914 in den dauernden Ruhestand versetzt und ihm bei diesem
Anlasse für seine langjährige ausgezeichnete Dienstleistung den Dank und die vollste Aner-
kennung ausgesprochen.