Kamin in der k. k. Geologischen Reichsanstalt (ehemals Palais Rasumofsky)
in Wien
schmiedekunst gelangt
durch die Einlösungs-
patente, welche in den
Tagen der Not so
viel altes heimisches
Kunstgut vernichteten,
zu neuem Aufschwung
und bildet sich einen
zeitgemäßen Material-
stil. I-Iormayrberichtet,
daß im Jahre 1823 in
Wien 317 Gold- und
Silberarbeiter existier-
ten, ungefähr doppelt
soviel als heute.Welche
hohe Stellung sie vom
Mittelalter bis zur Mit-
te des XIX. Jahrhun-
derts eingenommen hat,
ist an dieser Stelle
wiederholt erörtert worden," und Slokar („Geschichte der österreichischen
Industrie und ihrer Förderung unter Kaiser Franz L", Wien 1914) irrt,
wenn er sagt, daß die Goldarbeiter vor 1800 wenig Nennenswertes geleistet
haben und daß sich die Silberwarenerzeugung in den ersten Jahrzehnten
des XIX. Jahrhunderts in stagnierendem Zustande befand. Gerade das
Gegenteil war der Fall. Und auch die Juwelierarbeiten nahmen von 1810
bis 1835 einen hohen Rang ein; „selbst die Rosetten-Arbeit, in welcher
sonst Petersburg den Vorzug hatte, ist", wie die Österreichische National-
": Vgl. Kunst und Kunsthandwerk, Jahrgang VII. (E. Leisching, Zur Geschichte der Wiener Gold- und
Silberschmiedekunsi) und X. (Leisching, Die Ausstellung von alten Gold- und Silberschrniedearheiten im k. k. Öster-
reichischen Museum").
Detail vom Palais Palffy in der Wallnerstraße in Wien, von Karl R. von Moreau