erfassen Entwerfende und Ausführende leicht und sicher, aber keine
sklavische Nachahmung fremder Formen findet statt, sondern ein Verarbeiten
der neuen Ideen in durchaus bodenständiger Weise. Ist der Möbelstil des
XVIII. Jahrhunderts in Hinsicht der Materialverbindung Einlegestil, so der
des Franziszeischen Zeitalters, sofern er der französischen Richtung folgt,
Applikenstil, was auch
von dieser Seite her not-
gedrungen zur techni-
schen Verbesserung der
Bronzearbeit führt. Das
Prunkvolle liegt aber dem
Österreicher nicht, und
so findet früh Ersatz der
Bronzeverzierung durch
vergoldeteHolzschnitzerei
statt. Schönbrunner Sitz-
möbel zeigen Intarsien
mit geschnitzten, nicht
aufgelegten Ornamenten,
und schon etwa um 1810
oder 1812 verschwindet
die Verzierung des Mö-
bels ganz, und auch beim
höfischen Mobiliar siegt
der einfach schlichte bür-
gerliche Stil über den
Empirestil, wie wir es bei
den Geyerschen Tischen
und Sesseln aus der Inns-
brucker Residenz und bei
den Schönbrunner Klapp-
tischen und Stühlen sehen,
die im Hofmobiliendepot
aufbewahrt werden. Die-
se einfache Formgebung
bei vollendetster Durch-
führung der Tischlerarbeit ringt sich allmählich in allen Gebrauchsmöbeln
durch. Nur die besonderenStücke wie Spinette und Klaviere, so das dem
Österreichischen Museum gehörige von Walter (Wien 18m) behalten die
reichere Form mit Bronze- oder Messingauflagen. Auch der Schreibtisch mit
aufgelegter Bronze und vergoldeter Holzverzierung, wie jener im Auersperg-
schen Schlosse Karlslust, wird schon nach dem Wiener Kongreß durch
jene unverwüstlichen, anheimelnden Schreibtische ohne jede Zier, die nur
durch Material und Arbeit und praktische Verwendbarkeit wirken sollen,
Der Husarentempel bei Mödling, von J. Komhäusel, 1823