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Chemiker, gemein-
sam erfanden sie
1825 bis 1830 das
schwarze, obsidian-
artige Glas der Al-
ten, das sie Hyalith
nannten, den Rose-
Überfang, zinnober-
rotes und achatarti-
ges Glas, und berei-
cherten das Muster-
buch durch zahlrei-
che neue reizvolle _ i i
Formen. Zur selben
Zeit erzeugte man
in Böhmen bereits
durch in der Trinkglas mit dem Porträt des Herzogs
Egermann-Glas (k. k. Österreichi- Masse gefärbtes Ru_ von Reichsladt (k. k. Österreichisches
sches Museum) binglasidunkelblaues. Museum)
tiefgrünes und milchweißes Glas. Sehr betriebsam und erfindungsreich war
man auch in der Harrachschen Fabrik Neuwelt, deren schöpferischer
Geist der Fabriksdirigent Pohl war, der das Etablissement „zu einem zweiten
Choisy-le-Roi umgestaltete". Hier wurden nach zeitgenössischen Berichten
die größten Prachtgefäße und die zierlichsten Toilettegeräte erzeugt, gleich
ausgezeichnet durch geschmackvolle Form wie durch Schnitt, Schliff, Brillan-
tierung, Färbung, Vergoldung und Verzierung. Man verfolgte mit Aufmerk-
samkeit alle Fortschritte des Auslandes und war ebenso glücklich im Nach-
ahmen wie Erfinden: die Inkrustierung der Pasten, Rubinfärbung und
Plattierung wurde hier zuerst eingeführt, ebenso englisches Flint- und Kron-
Gläser mit Zierschliffen und Gravierungen aus der Zeit Kaiser Franz l.