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des Fleißes eigene Prämien an dieser Schule widmeten. Hier q Ä
wurde vor allem die künstlerische Erziehung der für die
Industrie tätigen Elemente gepflegt. Die günstigen Folgen
all dieser Maßnahmen zeigten sich bald. Betrug nach
H. Deutsch („Die Entwicklung der Seidenindustrie
in Österreich 1660-1840") die Zahl der in der
Wiener Seidenindustrie arbeitenden Kräfte im
Jahre 1760 nur an 600, so betrieb die Jonas-
sche Taffetfabrik im Jahre 1782 allein bereits
38, die I-Iornbostelsche Samtfabrik schon im
Jahre 1790 200 Stühle, und es gab nach
Slokar im Jahre 1772 außerdem sieben
Seidenbandfabriken
Wiener Modenbild aus dem Jahre 1819
in Niederöster-
'an der Entwicklung jener Industrien, die
wir heute Kunstindustrien nennen, und des
gesamten Kunsthandwerks auch Kaiser
Franz, Stephan und Fürst Kaunitz hatten
und mit welcher Energie Kaiser Josef den
Ausbau der wirtschaftlichen Kräfte Öster-
reichs fortgesetzt hat. Man war bemüht,
Meister und Gehilfen aus dem Auslande
herbeizuziehen, die Industrie durch Ge-
währung von Vorschüssen, Subventionen,
Zuweisung von Fabriksgebäuden und
Erleichterungen aller Art zu fördern,
die heimische Seidenzucht zu heben
und die Erziehung des gewerblichen
Nachwuchses zu regeln. Welche Bedeu-
tung der im Jahre 1758 auf Betreiben des
Fürsten Kaunitz errichteten und unter die
Leitung von Zeiß, Laminger und das
Protektorat des Freiherrn von Rei-
schach gestellten Manufakturschule
seitens der Wiener Seiden- und
_Brokatzeugmacher beigelegt wurde,
erhellt aus dem Umstande, daß
sie für ihre Gesellen und Lehrlin-
ge, welche die Sonntags-
schule zu besuchen hat- _
ten, zur Aneiferung
1'
reich, welche über 159 Stühle ver- i";
fügten. Aber diese Entwicklung blieb
nicht auf Wien beschränkt. In Görz
standen im Jahre 1778 38 Seiden- wienerModenbild aus dem Jahre ms